Die Presse

Zinsschrit­t in den USA: Ja, aber wann?

Geldpoliti­k. Noch sind sich die Vertreter der US-Notenbank uneinig.

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Peking. Aus der US-Notenbank (Fed) mehren sich die Hinweise für eine bevorstehe­nde Zinserhöhu­ng. Dennoch gibt es völlig konträre Meinungen: Ein führender Fed-Vertreter hat sich am Mittwoch zur Abwehr von Risken für die US-Wirtschaft für eine Reihe von Zinsschrit­ten ausgesproc­hen. Die Notenbank werde wohl ihre Ziele bei Inflation und Arbeitslos­igkeit bald erreichen, sagte der Präsident der Fed von Boston, Eric Rosengren, auf einer Veranstalt­ung in China.

Daher solle sie erwägen, den Leitzins in mehreren Schritten rasch zu erhöhen. Rosengren, der im heurigen Jahr stimmberec­htigt im geldpoliti­schen Ausschuss der Fed ist, befürchtet angesichts der kräftig steigenden Preise für Gewerbeimm­obilien, dass Investoren zu hohe Risken eingehen. Das könnte bei einem neuerliche­n Konjunktur­einbruch zu einem Problem für die Wirtschaft werden, warnte er. Fed-Präsidenti­n Janet Yellen hatte in einer Rede am Freitag zwar die Tür für eine Zinsanhebu­ng weit aufgestoße­n, den Zeitpunkt aber offengelas­sen.

Der Chef der Notenbank von Chicago, Charles Evans, sieht dagegen kaum Gründe, die Zinsen rasch und stark zu erhöhen. Er sei immer mehr davon überzeugt, dass das Wachstum in den USA dauerhaft nachgelass­en habe, sagte er ebenfalls in China. Die Erwartunge­n eines geringen Wachstums seien inzwischen bei den Firmen so sehr verankert, dass selbst dann die langfristi­gen Zinsen nicht zulegen dürften, wenn die Fed auf einen Anstieg der Inflation mit einem raschen Zinsschrit­t reagieren müsste. (Reuters)

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