In wertenden Polaritäten hängen geblieben
Ihr Artikel dürfte den berühmten Nagel auf den Kopf treffen. Das Ansinnen Renzis schaut unseren südlichen Nachbarn wieder einmal ähnlich: mittels einer Gelegenheit in Form einer Naturkatastrophe sich aus ihrer impertinenten Oberflächlichkeit und Schlamperei herausstehlen zu versuchen und damit alle lästigen europäischen Sparvorgaben unbeachtet hinter sich lassen zu wollen; und das alles auf Kosten der gesamten Europäischen Gemeinschaft, für die es doch ein Leichtes sein wird, die daraus resultierenden geschätzten 500 Milliarden Euro für die armen Italiener aufzubringen.
Eines muss uns längst klar sein: Wäre Italien nicht ein eingebettetes EU-Mitglied, würde dieser Staat heute noch viel schlechter dastehen als Griechenland! Wehren wir daher jedes Ansinnen Italiens ab, noch mehr Schulden machen zu dürfen, als es schon bisher am laufenden Band gemacht hat. Hier hilft nur eine noch kürzere Leine! „. . . Wir müssen früh Grenzen setzen“, Replik von Hans-Jürgen Tempelmayr (28. 8.) auf den GK von Richard Schuberth vom 25. 8. Leider versteht die notwendige Kritik am muslimischen Konservatismus oft die eigene ideologische Verstricktheit nicht und bleibt in wertenden Polaritäten hängen. Ich bin ein glühender Verteidiger des Säkularismus, mitnichten ein Verharmloser muslimischer Frauenfeindlichkeit, mit Bestimmtheit kein Kulturrelativist und ein einsamer Verteidiger Israels gegen die westliche Verhätschelung eines palästinensischen Antisemitismus. Aber bloß Ihre Anekdote aus dem Melker Wachaubad zeigt mir, dass Sie qua kultureller Voreingenommenheit bereit sind, Menschen aus muslimischen Ländern nur durch eine bestimmte Wahrnehmungsschablone zu sehen. Viele traditionsbewusste Musliminnen empfinden sich als konservative Feministinnen. Das gibt es, sie entsprechen in etwa dem stolzen Rollenverständnis der ÖVP-Frauen. Nicht mein Ding, aber ich muss es akzeptieren. Und die Schüchternheit der Mädels gegenüber den lautstarken Jungs ist ein Phänomen, das ich noch aus meiner eigenen Kindheit kenne. Dass Mädchen heute selbstbewusster ihren Platz im öffentlichen Raum einnehmen, ist auch nicht von heute auf morgen geschehen.
Wir helfen den muslimischen Mädchen nicht, sich gegen die Buben zu wehren, indem wir ein sehr breites Spektrum von