Die Presse

Triumph in Monza Die Sehnsucht der „Roten Göttin“

Sebastian Vettel bestreitet seine zweite Ferrari-Saison, doch die Scuderia fährt ihren F1-Ansprüchen weiter hinterher.

-

Monza. Sebastian Vettel weiß nur allzu gut, was es heißt, in Italien Formel 1 zu fahren, in Monza zu siegen, hier zu enttäusche­n. 2011 und 2013 gewann der Deutsche im Dienst von RB Racing im Königliche­n Park zu Monza. 2008 feierte er hier seinen allererste­n Sieg – im Toro Rosso. Für Ferrari aber, das Prunkstück der Azzurri-Sportseele, blieb der viermalige Weltmeiste­r bislang sieglos. Und auch für das Rennen am Sonntag, Start 14 Uhr, ist Vettel alles, nur nicht der Favorit.

Das Verlangen nach Heimsiegen ist ein weltweites Phänomen, die Sportart ist beliebig. In Italien ist die Stimmung aber in Bezug auf Monza besonders aufgewühlt, geradezu hitzig. „Sie haben das eben im Blut“, sagte Vettel. Er sei niemandem böse, diese Energie gehöre doch dazu.

Seit 2015 ohne Pole Position

Seit einem Jahr und neun Monaten ist Vettel schon einer von ihnen, den Roten. Im Vorjahr gewann er drei Rennen, siegte sensatione­ll – in einem im Vergleich mit Mercedes haushoch unterlegen­en Rennauto –, in Malaysia, Ungarn und Singapur. In dieser Saison gelingt aber rein gar nichts. Seit fünf Rennen wartet er auf einen Podestplat­z.

Der 43. Karrieresi­eg lässt auf sich warten, und so galant Italiener gern andere warten lassen, selbst haben sie es stets eilig mit ihren Wünschen. Allerdings, in puncto Monza zeigen die Tifosi Geduld. 2010 war Fernando Alonso der bis dato letzte Ferrari-Sieg beim Heimrennen gelungen. Obwohl die Entwicklun­gsarbeit am Ferrari für die Attacke auf Mercedes im nächsten Jahr intensiver als die am aktuellen Wagen sein dürfte, zeigte sich die „Rote Göttin“zuletzt in Belgien von ihrer schnellen Seite: „Der Speed stimmt“, urteilte Teamchef Maurizio Arrivabene, der vor allem auf das Qualifying setzt. Die erste Pole seit September 2015 könnte in Italien alles auf den Kopf stellen. (fin)

Newspapers in German

Newspapers from Austria