Der ewig Suchende ist fündig geworden
ÖFB-Team. Aleksandar Dragovi´c, 25, hat nach drei Saisonen mit Dinamo Kiew und der Ukraine abgeschlossen. Leverkusen war der Innenverteidiger 18 Millionen Euro Ablöse wert, in der Bundesliga trifft er künftig auch auf Martin Hinteregger.
Wien. Nicht David Alaba, nein, Aleksandar Dragovic´ ist der teuerste Fußballer Österreichs. Kolportierte 18 Millionen Euro hat Bayer Leverkusen vor wenigen Tagen an Dinamo Kiew überwiesen, sämtliche Wechselspekulationen um den ÖFB-Teamspieler hatten damit schlagartig ein Ende. Endlich. Gerüchte um Dragovic´ gab es in den vergangenen zwei Jahren sonder Zahl, sie waren fast schon etwas nervtötend. Woher sie kamen, wusste selbst der Betroffene nicht. Manchester United, Leicester City, Borussia Dortmund, FC Barcelona – es gab kaum einen Topklub, mit dem der Innenverteidiger nicht in Verbindung gebracht wurde.
Nie aber wurde es so konkret wie mit Leverkusen, „sie sind hartnäckig geblieben“. Das war auch notwendig, denn Kiew, wo Dragovic´ einen Fünfjahresvertrag bis 2018 unterzeichnet hatte, erwies sich als gnadenloser Geschäftspartner. Präsident Igor Surkis pokerte hoch, feilschte bis zuletzt um die Ablöse. Viermal soll er diese erhöht haben, der Wechsel drohte bereits zu platzen. „Die letzten eineinhalb Monate in Kiew waren nicht leicht“, sagt Dragovic,´ der sich ganz offensichtlich verändern, nicht ein weiteres Jahr in der Premjer-Liha spielen wollte.
Ein gutes Geschäft
Warum auch, der 25-Jährige hatte mit Dinamo den größtmöglichen Erfolg, wurde je zweimal Meister und Pokalsieger und erreichte das Achtelfinale der Champions League – mehr geht nicht. Mit Leverkusen war sich Dragovic´ längst einig, den obligatorischen Medizincheck hatte er noch vor der Europameisterschaft absolviert. Letztendlich ließ sich Herr Surkis doch erweichen, der Transfer ist für Kiew schließlich ein gutes Geschäft. 2013 war der Österreicher für neun Millionen Euro von Basel in die Ukraine gewechselt.
Womöglich hat die lange Zeit ungeklärte Zukunft während der Euro bei Dragovic´ für zusätzliche Verunsicherung gesorgt. Rückblickend entschuldigt es nicht, erklärt aber ein wenig die Rote Karte gegen Ungarn und den verschossenen Elfmeter im entscheidenden Duell mit Island. Über die EM möchte Dragovic´ nicht mehr viele Worte verlieren, er hat mit ihr abgeschlossen. „Ich hoffe, diese Erfahrung macht mich stärker.“
Die ungeteilte Aufmerksamkeit gilt nun also Leverkusen und dem Nationalteam. Dass Dragovic´ in der Bundesliga wie zuvor in der Schweiz und der Ukraine fleißig Titel sammelt, ist nicht zu erwarten. „Natürlich wollen wir um die Trophäen mitspielen, aber es gibt Bayern und Dortmund. Unser Ziel muss ein Platz unter den Top vier sein.“Die Saisonvorbereitung bei der Werkself, die unter anderem auch Julian Baumgartlinger und Ramazan Özcan beschäftigt, hat der Abwehrspieler verpasst. Es gibt also Aufholbedarf, vor allem im technisch-taktischen Bereich, „Matchrhythmus habe ich“. Im ÖFB-Team überrascht Dragovic,´ der am Montag zum WM-Qualifikationsauftakt in Georgien (18 Uhr, live in ORF 1) sein 50. Länderspiel bestreiten wird, nichts mehr so schnell. Vier Debütanten in der Mannschaft seien keinesfalls gleichbedeutend mit einem Neubeginn, „die Idee und unser Spielstil sind ja immer noch gleich“. In Tiflis müsse jedenfalls „zu alter Stärke“gefunden werden, an der eigenen Qualität dürfe man nicht scheitern. „Ich weiß um das Potenzial dieser Mannschaft.“
Hinteregger schießt scharf
Martin Hinteregger und Augsburg vollzogen am Mittwoch einen sieben Millionen Euro schweren LastMinute-Transfer. Der Kärntner unterschrieb für zwei Jahre samt langfristiger Option. Gegen einen Wechsel zu RB Leipzig entschied sich der Ex-Salzburger, 23, ganz bewusst. „Die Art und Weise, wie Salzburg von Leipzig kaputtgemacht wird, finde ich schade. Man kann zwei Vereine auch so führen, dass beide top dastehen, und nicht nur einer.“
Dinamos Präsident hat den Preis immer wieder erhöht, Leverkusen ist hartnäckig geblieben. Aleksandar Dragovic´ ÖFB-Teamspieler