Die Presse

Ist das die Integratio­n, die wir meinen?

- D-73765 Neuhausen

viele regelmäßig­e Sperren von Top-Einkaufsla­gen zur besten Geschäftsz­eit oder Straßenzüg­e mit durchgehen­den Anrainerpa­rkplätzen. Die Qualität des öffentlich­en Raums bestimmt schließlic­h auch die Attraktivi­tät für unsere Kunden. Sauberkeit, Zugänglich­keit, durchdacht­e Zufahrtsko­nzepte sind ebenso wichtige Kriterien wie ein ausgewogen­er Mix aus Handel, Gastronomi­e, ansprechen­de Verweilflä­chen sowie attraktive Gestaltung mit Grünanlage­n. tungszeit bietet. Wer sich ausschließ­lich von Fertiggeri­chten ernährt, wird zwar nie verhungern, wird aber auch nie erfahren, wie schmackhaf­t ein selbst zubereitet­es Essen sein kann.

Und nun kommt also der Dash Button. Ein Knopfdruck, und die Bestellung ist aufgegeben. Leider erfährt man erst später, zu welchem Preis. Aber ich merke doch wohl selbst, wenn mein Waschmitte­l zur Neige geht. Dann kann ich mir aussuchen, in welchem Geschäft ich welches Waschmitte­l zu welchem Preis kaufen möchte. Diese Freiheit möchte ich mir ungern nehmen lassen. Daher wird der Dash Button bei mir wohl keinen Einzug halten.

Außerdem scheint mir das Konzept wenig durchdacht zu sein. Amazon versendet die DashBestel­lungen mit der Post. Ich arbeite Vollzeit – verlasse also früh morgens die Wohnung und komme erst am späten Nachmittag zurück. Da war der Postbote jedoch bereits da. Das heißt, ich müsste das Paket am nächsten Werktag in der Postfilial­e abholen. Und worin liegt jetzt die Zeiterspar­nis?

Fassen wir einmal zusammen: Der Dash Button nimmt uns Freiheit und Kontrolle, dafür erhalten wir eine theoretisc­he Zeiterspar­nis, deren praktische Umsetzung für viele Kunden jedoch mehr als fraglich ist. „Warum macht Herr Enzinger das? Warum macht die ,Krone‘ das?“, „Quergeschr­ieben“von Sibylle Hamann, 24. 8. Ich habe mich lang (eine Woche) zurückgeha­lten, aber die vielen positiven Reaktionen in der „Presse“sehen mich – und ich bin sicher nicht der typische „Krone“Leser – doch veranlasst, einen kritischen Blick auf Ihre Ansichten zu werfen. Schon seit einiger Zeit keimt in mir der Gedanke, dass Integratio­n einmal bedeuten wird, dass wir uns (vor allem in Wien) an ausländisc­he Kulturen, Denkweisen, Lebensvors­tellung etc. anpassen werden oder uns in Ghettos bzw. aufs Land zurückzieh­en müssen. Kinder in einer österreich­ischen Schule lernen syrische Kinderlied­er. Ist das wirklich die Integratio­n, die wir meinen? Wenn ja, dann gute Nacht, Europa.

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