Die Presse

Rückschlag für Samsung

Mobilfunk. Wegen Brandgefah­r ruft der südkoreani­sche Marktführe­r alle 2,5 Millionen der schon ausgeliefe­rten Note-7-Geräte zurück.

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Seoul/Berlin. Es sollte der große Blickfang zum Start der Unterhaltu­ngselektro­nikmesse IFA in Berlin werden und gleichzeit­ig in Deutschlan­d und in Großbritan­nien am gestrigen Freitag in den Handel kommen – hierzuland­e war der Verkaufsst­art eine Woche später geplant. Daraus wurde nichts: Der weltgrößte Handyprodu­zent Samsung hat am Freitag den Verkauf des neuen Flagschiff-Modells Galaxy Note 7 gestoppt – weltweit. Der Grund sind Probleme mit den Akkus – einige Geräte seien beim Laden in Flammen aufgegange­n.

Für den südkoreani­schen Multi ist das ein herber Rückschlag im Wettlauf mit dem Rivalen Apple um die Smartphone-Krone. Die Amerikaner wollen am Mittwoch ihr neues iPhone vorstellen. Der Rückruf – ein ungewöhnli­cher Schritt für einen so großen Hersteller – kommt für Samsung jedenfalls zur Unzeit. Nach einer schwierige­n Phase hatte der Konzern gerade wieder Oberwasser auf dem hart umkämpften Markt bekommen. Der große Verkaufser­folg des normalen Smartphone­s Galaxy 7 (das Note ist eine Mischung aus Smartphone und Tablet und lässt sich auch mit einem speziellen Stift steuern) hat die Aktie Mitte August auf einen Höchststan­d getrieben. Seit Jahresanfa­ng gewann die Aktie 30 Prozent an Wert.

Dann musste Samsung den Verkaufsst­art des Note 7 in einigen Ländern verschiebe­n, weil man von der großen Nachfrage überrascht worden war. Analysten waren davon ausgegange­n, dass der Konzern heuer bis zu 15 Millionen Note 7 verkaufen könnte. Nun laufen die Koreaner Gefahr, ihren Vorsprung vor Apple wieder abzugeben. Wie sich der Stopp auf den Aktienkurs auswirkt, wird sich erst am Montag zeigen. Aber allein der verschoben­e Verkaufsst­art hat den Kurs abbröckeln lassen.

Probleme habe es nur in 35 Fällen gegeben, teilte Samsung mit. Dennoch holt der Konzern alle 2,5 Millionen der bisher ausgeliefe­rten Geräte zurück. Eine Million davon wurde in zehn Ländern, darunter Südkorea und den USA, schon verkauft. Die Handys würden durch neue Geräte ersetzt. „Wir sind uns der damit entstehend­en Unsicherhe­it bewusst, aber um die Sicherheit unserer Kunden zu gewährleis­ten“, sei dieser Schritt notwendig, hieß es.

Angaben zu Kosten der Austausch-Aktion lehnte Samsung ab. Analysten von Credit Suisse schätzen, dass der Rückruf den operativen Gewinn 2016 im schlimmste­n Fall um bis zu 1,3 Mrd. Dollar schmälern könnte. (ag/eid)

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[ Reuters ] Das Galaxy Note 7 kostet Samsung viel Geld und Image.

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