Die Presse

Wall Street setzt auf Zinsanhebu­ng

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Beim Treffen der Zentralban­ken in Jackson Hole Ende August hat die Fed Vorsitzend­e Janet Yellen betont, dass eine weitere Zinsanhebu­ng in den USA durchaus im Bereich des Möglichen liege. Überrasche­nderweise reagierte die Börse auf diese Aussage kaum, zumindest was die Performanc­e der großen Leitindize­s betrifft. Wenn man allerdings etwas tiefer blickt, ergibt sich sehr wohl ein differenzi­ertes Bild. Zuletzt sind in den USA nämlich dividenden­starke Sektoren, wie Versorger oder Telekomwer­te, unter Druck geraten. Steigende Zinsen schmälern die Attraktivi­tät von Branchen, die vor allem wegen ihrer stetigen Dividenden­zahlungen gekauft werden. Im Gegenzug konnten vor allem die amerikanis­chen Banken deutlich outperform­en. Moderat steigende Leitzinsen würden das Geschäftsm­odell der Banken unter- stützen und haben daher für Rückenwind bei den Kursen gesorgt. Grundsätzl­ich ist seit Beginn des zweiten Halbjahres an der Wall Street eine SektorRota­tion festzustel­len. Defensive Branchen, die in den ersten sechs Monaten stark gestiegen waren, fielen seit Ende Juni gegenüber dem Gesamtmark­t zurück. Dabei spielt möglicherw­eise nicht nur die Aussicht auf steigende Zinsen eine Rolle. Der Gesundheit­ssektor z.B. ist bereits etwas unter Druck geraten, da der Markt allgemein mit einem Wahlsieg von Hillary Clinton rechnet und diese ja die Medikament­enpreise deckeln will. Die Hitliste der Zykliker wird seit der Jahresmitt­e hingegen von der Technologi­e angeführt, sie hat seither fast 10% zugelegt.

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Monika Rosen Chefanalys­tin Bank Austria Private Banking

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