Mit 66 Metern, da fängt die Karriere an
Leichtathletik. Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger gewann in Berlin mit persönlicher Bestleistung. Mit 66 Metern wäre der Olympia-Sechste in Rio de Janeiro Fünfter geworden.
Berlin. Ein Österreicher gewinnt bei einem internationalen Leichtathletik-Meeting in Deutschland – was manch einer schnell für einen schlechten Scherz halten könnte, wurde am Samstag beim IstafMeeting im Berliner Olympia-Stadion Wirklichkeit. Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger stahl den Stars bei der 75. Auflage dieses Klassikers die Show, der OlympiaSechste aus Oberösterreich gewann die Konkurrenz mit der persönlichen Bestleistung von 66 Metern. Zweiter wurde Rio-Silbermedaillengewinner Piotr Malachowski aus Polen, Lokalmatador Robert Harting wurde Dritter.
Der Jubel in Österreich ist nun groß, neben U20-Weltmeisterin Sarah Lagger (Siebenkampf ) gibt es mit dem Diskuswerfer ein weiteres Zugpferd für die Zukunft. Nicht unerwähnt bleiben darf dabei aber der (einiges relativierende) Blick zurück nach Rio. Mit 66 Metern wäre Weißhaidinger nicht Sechster, sondern Fünfter geworden. Dennoch, der 24-Jährige zeigte einmal mehr, dass er die Erwartungen durchaus erfüllen kann – und was wohl passiert wäre, wäre er 2015 nicht aus dem Rio-Kader geworfen worden? Nach Rang zwei beim Diamond-League-Meeting in Lausanne und Olympia gelang ihm das dritte Topergebnis binnen weniger Wochen. „Ich habe Geschichte geschrieben und in der Höhle des Löwen gewonnen.“
Noch vor wenigen Wochen hat Weiß hai dinger die E Min Amsterdam nach einer Mittel fuß knochenverletzung auslassen müssen .„ Die sechs Wochen, die uns durch die Verletzung genommen wurden, holen wir jetzt so richtig nach“, sagt Nationaltrainer Gregor Högler. „Er ist richtig heiß, allen zu zeigen, wie gut er ist!“
Die Worte des Präsidenten
Nach einem angeblich nicht autorisierten „Bezirksblatt“-Interview mit scharfen Aussagen über schwache Rio-Ergebnisse ruderte ÖLVPräsident Ralph Vallon in einer Aussendung zurück: „Im Interview habe ich sicherlich überspitzt formuliert.“
Es gebe gute Trainer wie Högler, Sepp Schopf, Philipp Unfried, Georg Werthner, Karl Sander oder Elisabeth Eberl. Und, die eigentliche Siegermentalität der Topathletinnen hatte ihn dazu veranlasst, manch Ergebnis „kritisch zu betrachten – um falsche Zufriedenheit zu vermeiden. Wer es zu Olympia schafft, ist Weltklasse.“(fin)