Die Presse

Fußballerh­erz pendelt zwischen Graz und Tiflis

Ex-Sturm-Legionär David Mujiri ist nun Generalsek­retär des georgische­n Verbands. „Unser Aufschwung braucht noch Zeit.“

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Tiflis. Für ihn ist es ein ganz besonderes Rendezvous mit der Vergangenh­eit. Wenn der ehemalige Sturm-Spieler David Mujiri, 38, heute in Tiflis auf der VIP-Tribüne Platz nehmen und Georgiens WMQualifik­ationsspie­l gegen Österreich sehen wird, werden bei ihm gewiss Erinnerung­en wach. An seine fünf Jahre Graz (2001–2006), an Freunde wie Franco Foda. „Ich hatte bei Sturm eine wunderschö­ne Zeit. Der Verein liegt mir am Herzen. Ich hoffe, dass er bald wieder an alte Erfolge anschließt.“

Mujiri ist nicht nur VIP-Gast, sondern seit dem Vorjahr auch für Georgiens Verband (Präsident: ExHertha-Spieler Levan Kobiashvil­i) tätig, als Generalsek­retär zieht er sozusagen die Fäden in Tiflis. Er verfolgt einen Aufwärtstr­end, der freilich längst nicht abgeschlos­sen ist, aber für die nahe Zukunft Georgien näher an die Spitze bringen wird. „Ich bin überzeugt, wir können gegen Österreich ein gutes Ergebnis machen.“Überhaupt: Die Zeiten, in denen Gäste in Tiflis stets als Favorit galten, sagt Mujiri stolz, die sind längst vorbei.

350.000 Schilling Ablöse

Die EM-Auftritte der Mannschaft von Marcel Koller gegen Ungarn und Island sah Mujiri vor dem TVGerät, beim 0:0 gegen Portugal saß er in Paris im Stadion. Dieses Wellental gab Mujiri Anlass zur Hoffnung, „eventuell erwischen Alaba und alle anderen erneut einen schlechten Tag“. Im Fußball, sagt der ehemalige Offensivsp­ieler, der einst für 350.000 Schilling Ablöse aus Tiraspol nach Graz geholt wurde, sei alles möglich. Und wer wie Georgien in Getafe gegen Spanien mit 1:0 gewinnen kann, fürchte ohnehin keinen Gegner mehr.

Ein Turniersta­rt der ehemaligen Sowjetrepu­blik werde noch länger auf sich warten lassen, in der Weltrangli­ste rangiert Georgien auf Platz 118. Mujiri: „In der Auslosung zur WM-Qualifikat­ion wurden wir aus dem letzten Topf gezogen. Wir wollen beweisen, dass wir dort nicht hingehören.“(fin)

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