Die Presse

Als Jan Kickert die Rede Christian Kerns hielt

Der UN-Botschafte­r verlas die Ansprache des Bundeskanz­lers.

-

New York. Wenn Staats- und Regierungs­chefs und Außenminis­ter aus 193 Ländern hintereina­nder Ansprachen halten, ist nicht immer volle Aufmerksam­keit garantiert. Als Sebastian Kurz am Mittwoch um 21 Uhr Ortszeit ans UN-Rednerpult trat, war das Plenum ziemlich schütter besetzt. Der Außenminis­ter bemühte sich trotzdem um einen energische­n Teleprompt­erAufritt. Gestenreic­h warnte er vor Radikalisi­erung „im Herzen unserer Gesellscha­ften“und forderte ein globales Atomwaffen­verbot. Er hielt sich kurz. Das erschöpfte Auditorium dankte es ihm still.

Christian Kern war zu diesem Zeitpunkt schon im Flieger nach Wien. Seine Reden hatte der Kanzler schon hinter sich. Eine davon hatte er freilich nicht selbst gehalten, obwohl es in dem einen oder anderen Medium so zu lesen war. Ausgerechn­et beim Flüchtling­sgipfel, zu dem US-Präsident Obama eingeladen hatte, ließ sich Kern vertreten. Sonst wäre er am Mittwoch nicht rechtzeiti­g zum Empfang Obamas und zur „Reception“des Jüdischen Weltkongre­sses gekommen. Und so rief beim Spitzenpol­itikertref­fen zur Flüchtling­skrise Jan Kickert, Österreich­s UN-Botschafte­r, dazu auf, endlich gemeinsam zu handeln und einen Marshallpl­an für Afrika in die Wege zu leiten.

Wenigstens kam die Botschaft an, das galt vorerst freilich nicht für des Kanzlers erhoffte Fototrophä­e aus New York, das Shakehands mit Barack Obama. (cu)

Newspapers in German

Newspapers from Austria