Die Presse

Echte Gaming-Computer, von Hand geschraubt in Österreich

Computer. Damian Izdebski kehrt zu seinen Wurzeln zurück – und will mit Hochleistu­ngsrechner­n die Herzen der Spieler erobern.

- VON NIKOLAUS JILCH

Wien. „Was wäre die Option gewesen?“, fragt Damian Izdebski. Es ist zwei Jahre her, dass er mit seiner Firma DiTech Insolvenz anmelden musste. Aber einmal Unternehme­r, immer Unternehme­r, sagt Izdebski. Nach dem DiTech-Schock war er ein paar Monate in Kalifornie­n, im Silicon Valley. „Diese Zeit war extrem prägend, nach der Insolvenz ist kein Stein auf dem anderen geblieben. Weder beruflich noch privat“, erzählt er. Es gab Jobangebot­e in Kalifornie­n. Eines hat er angenommen. Aber nur vorübergeh­end: „Ich bin einfach kein geborener Angestellt­er.“

Also kam Izdebski zurück nach Wien und zurück zu seinen Wurzeln. Seit etwas mehr als einem Jahr schraubt er mit rund 30 Mitarbeite­rn im 20. Bezirk wieder an Elektronik­geräten. Zuerst hat er sich kaputter Smartphone­s ange- nommen. Dann kamen auch PCs dazu. Wie in alten Zeiten. „Bei DiTech haben wir mehr als 100.000 Computer zusammenge­stellt. Da ist einiges an Erfahrung da“, sagt Izdebski. Einige der heutigen Mitarbeite­r waren schon damals dabei.

Die neue Firma heißt Techbold. Neben den Smartphone­s und Tablets stattet sie auch KMU mit IT-Infrastruk­tur aus. Und seit gestern kommt noch ein neues Produkt dazu. Unter der Marke Bold verkauft Izdebski ab sofort Computer, die direkt auf die Bedürfniss­e von Gamern abgestimmt sind. Man mag es noch immer nicht glauben, aber Computersp­iele sind heute eine Megaindust­rie. Insgesamt haben Zocker im vergangene­n Jahr nicht weniger als 99,6 Mrd. Dollar in ihr Hobby investiert – weltweit wohlgemerk­t. Rund 24 Mrd. davon entfallen direkt auf den PC-Markt.

Während der Computerse­ktor generell schrumpft, ist der Markt für High-End-Geräte weiter am Wachsen. Nach einigen Jahren als Verfolger haben die klassische­n Computer auch die Spielkonso­len leistungsm­äßig hinter sich gelassen. Und Leistung ist alles, was für echte Gamer zählt. Immerhin ist auch der Profisekto­r, der sogenannte E-Sport, am Boomen. „In diesem Bereich kommt man mit Standardma­schinen nicht weiter. Da entscheide­t die Flüssigkei­t des Spieles über Sieg und Niederlage“, sagt Izdebski.

Maximale Framerate

Für seine Bold-Maschinen hat er sich etwas einfallen lassen. Sein Team testet die wichtigste­n und anspruchsv­ollsten Spiele auf den Geräten – und garantiert den Käufern eine bestimmte Framerate. Diese Bildwieder­holungsrat­e ist für Gamer extrem wichtig, weil sie Vor- und Nachteile verschaffe­n kann. „Andere Hersteller verkaufen ihre Geräte nur über die Hardware-Spezifikat­ionen. Aber wir wollen ein Gesamtpake­t bieten.“

Das muss man sich allerdings auch leisten wollen. Die speziellen Gaming-PCs fangen bei 1700 Euro an und gehen bis jenseits der 5000-Euro-Grenze. Dafür bekommt man auch drei Jahre Garantie. Und ein Gaming-Monster, handmade in Austria.

Über Sieg oder Niederlage entscheide­t die Flüssigkei­t des Spiels. Damian Izdebski CEO von Techbold

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] Daniel Novotny ] Damian Izdebski baut Hochleistu­ngsrechner für anspruchsv­olle Gamer.

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