Attacken auf Asylheime steigen an
Die Täter wurden heuer nur in drei Fällen ausgeforscht.
Wien. Die Attacken auf Asyleinrichtungen sind offenbar stark im Steigen begriffen. Dies legt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des grünen Justizsprechers, Albert Steinhauser, durch Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) nahe. Demnach hat es heuer im ersten Halbjahr 24 Attacken auf Asylunterkünfte gegeben. Im gesamten Vorjahr waren es 25. Hochgerechnet wäre das nahezu eine Verdopplung. Die Übergriffe reichten von Schmierereien ausländerfeindlicher oder NSParolen über mit Steinen eingeworfene Fensterscheiben, Drohpostings, Buttersäureattentate bis hin zu Brandstiftungen. Nur in drei der 24 Fälle wurden die Täter ausgeforscht.
Für 2015 gab Sobotka die Aufklärungsquote mit 28 Prozent an, heißt es in der Anfragebeantwortung. Die meisten Fälle gab es dieses Jahr in der Steiermark mit sechs. Allein vier davon betrafen Sachbeschädigung mit NS-Wiederbetätigung. Vier Taten wurden je in Tirol, Oberösterreich und Vorarlberg verübt. Je zwei Attacken wurden in Niederösterreich und Kärnten registriert, eine in Wien. Steinhauser stört vor allem die niedrige Aufklärungsquote: „Gerade das wäre wichtig, damit klar wird, dass das keine Kavaliersdelikte sind.“Und: „Wenn politisch ein Klima der Intoleranz geschaffen wird, darf sich niemand wundern, dass sich manche zu Übergriffen legitimiert sehen.“(APA)