Die Spiele sind los!
beizumessen, sind in den vergangenen Jahren viele Änderungen in Sachen medialer Vielfalt passiert. So wie ein Film oder ein Roman sich nicht nur dem Unterhaltungswert unterwirft, sondern sich einem Thema, einer Geschichte oder bestimmten Charakteren eindringlich und dramaturgisch interessant widmen soll, steht auch Videospielen die breite Palette an Erzählformen offen. Themen und Inhalte in Spielen können zudem schmerzhaft und traurig sein, wie etwa bei der wahren Geschichte „That Dragon, Cancer“, bei der man in die Rolle eines Vaters schlüpft, der seinem unheilbar kranken Kleinkind Sterbehilfe leisten muss.
Spiele können überdies historischen Mehrwert haben: Das reicht von eingeblendeten Informationen und imposanten Schauplätzen wie in der „Assassin’s Creed“-Serie bis hin zu unkonventionellen Antikriegsspielen wie etwa „This War of Mine“, bei dem man als Gruppe von Zivilisten unter düsteren Umständen überleben muss.
Die Game City hat vom ersten Jahr an die Präsentation dieser Vielfalt digitaler Spielkultur geboten, und zwar vor allem in Form der eigenständigen Fachkonferenz Future and Reality of Games, kurz FROG. Viele namhafte Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen haben dort in den vergangenen neun Jahren ihre Forschung zu Computerspielen präsentiert, unter anderem international bekannte und anerkannte Medien- und Spieleforscher wie Ian Bogost oder Jesper Juul. Eines der diesjährigen Highlights ist etwa der Besuch der kanadischen Game-Studies-Professorin Mia Consalvo, die bereits Bücher über das Schummeln und den Einfluss japanischer Videospiele geschrieben hat. Bei der diesjährigen FROG spricht sie über gemeinsame Spiele und die dazugehörigen Implikationen. Genau wie die gesamte Game City ist auch die FROG-Konferenz bei freiem Eintritt zugänglich – lediglich um eine Anmeldung per E-Mail wird gebeten, um einen Sitzplatz zu garantieren.
Natürlich: Der Kern der Game City ist das, was man von Videospielshows gewohnt ist: große Messestände von namhaften Verlagen wie Playstation, Ubisoft oder Nintendo, die ihre aktuellsten oder in Kürze erscheinenden Titel präsentieren. Für viele Fans ist das der Hauptgrund, zur Game City zu pilgern. Ein neues Spiel vor allen anderen probieren zu können ist für viele Jugendliche und junge Erwachsene eine Chance, die sie sich nicht entgehen lassen wollen. Das erklärt auch die mitunter langen Schlangen vor dem Eingang ins Rathaus und an den jeweiligen Ständen.
Darüber hinaus benötigen Minderjährige eigene Farbbändchen, die ausweisen, ob sie unter 18, unter 16 oder unter zwölf sind. Auf die Alterskontrolle wird geachtet, denn die Game City sieht sich als Familienveranstaltung. Spiele, die erst ab einem bestimmten Alter freigegeben sind, dürfen ausschließlich von der entsprechenden Altersgruppe getestet werden, und Angebote gibt es für jede Altersklasse.