E-Sport ab zwölf Jahren
Unter dem Motto „Gaming findet Stadt“ist 2007 erstmals eine etwas andere Messe zu digitalen Spielen an den Start gegangen. Das auffälligste Merkmal war der Ort: Statt sich, wie bei solchen Shows üblich, in großen, aber komplett austauschbaren und seelenlosen Messehallen niederzulassen, sollten die prunkvollen Räumlichkeiten des Wiener Rathauses an drei Tagen in Serie dazu dienen, Videospielkultur in vielfältiger Ausprägung zu präsentieren.
Und das ist auch schon das zweite auffällige Merkmal: Die Game City ist nicht bloß eine bunte und laute Präsentation von aktuellen Produkten der großen Games-Verlage, sondern hat unterschiedliche Schwerpunkte. So gab und gibt es etwa einen kompetenten Familienbereich, in dem sich Eltern wie Kinder über altersgerechte Spiele informieren können, eine Schiene für elektronischen Sport – also professionelles Computerspielen – oder einen Retro-Bereich, gestemmt von der Wiener Videospielkulturinitiative Subotron.
Man hätte am Anfang noch vermuten können, dass es bei einer ein-, vielleicht zweimaligen Sache bleibt und die Show danach eben doch auf einen größeren Veranstaltungsort ausweicht. Immerhin ist die Game City bei freiem Eintritt zugänglich und zieht Jahr für Jahr mehr Besucherinnen und Besucher an. Doch weil dieses Jahr das umfangreiche Videospielfest bereits zum zehnten Mal in Serie im Wiener Rathaus gefeiert wird, wäre es vermessen, von einem kurzlebigen Gag zu sprechen. Abgesehen davon sind die kulturell und gesellschaftlich aufgeladenen Räume, in denen die Game City stattfindet, auch symbolisch für die wachsende kulturelle, pädagogische und politische Relevanz von digitalen Spielen.
War es zur Jahrtausendwende noch eine Nischenmeinung, Computerspielen eine Bedeutung abseits von reiner Unterhaltung
Weiterführende Links: Game City: http://www.game-city.at FROG: http://www.frogvienna.at
QBereits ab zwölf Jahren darf man in den E-Sport-Bereich, wo dieses Mal mehrere österreichische Finali gespielt werden. Die Kategorien sind etwa die Teamspiele „League of Legends“und „Dota 2“, das beliebte Sammelkartenspiel „Hearthstone“oder auch Konsolenspiele wie „Fifa 16“oder das Rennspiel „Forza 6“. Elektronischer Sport ist kein ganz neues Phänomen mehr, eine sichtbare und für Laien nachvollziehbare Abwicklung der Ligen, Turniere und Übertragungen ist aber weiterhin ein Problem. Dank der Game City bekommt die ComputerspielSportszene einmal im Jahr eine perfekte Möglichkeit, sich zu präsentieren und natürlich den Fans tolle und spannende Veranstaltungen zu bieten.
Apropos Fans: Diese kleiden sich gern wie ihre Lieblingsfiguren aus Spielen oder Comics: Das in Japan schon viele Jahre populäre Costume Play – kurz: Cosplay – ist, ebenso wie E-Sport, seit einer Weile auch in Europa nichts Unübliches mehr. Jede Games Show – damit natürlich ebenso die Game City – ist für Cosplayer eine ideale Gelegenheit, das neue Kostüm auszuführen. Am Sonntag gibt es von 14 bis 16 Uhr sogar eine eigene Cosplay-Parade. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie dieses Wochenende fantastische Gestalten durch Wien wandern sehen. Und keine Sorge: Jeder von ihnen muss sich an die „waffenrechtlichen Regelungen“der Game City halten.