Die Presse

Dösen am Pool oder lesen?

Hotellegen­den. Wie eine kleine weiße Burg in der PatchworkL­andschaft Apuliens: Borgo Bianco Resort, Polignano a Mare bei Bari.

- VON STEPHAN BRÜNJES

Polignano a Mare. „Ihr Ziel ist nur über eine unbefestig­te Straße erreichbar“, quakt das Navi. Eine Schotterpi­ste ist es, die letzten 200 Meter auf dem Weg zum Borgo Bianco. Es ragt auf wie eine kleine, weiße Burg mit Zinnen aus der apulischen Patchwork-Landschaft: rechts rostrote Erde mit WeinstockB­ataillonen, links grüne Wiese mit roten Mohnblumen-Tupfern.

Im Resort angekommen fließt beides beim Blick von der Frühstücks­terrasse zusammen und erstreckt sich changieren­d mit grünen Salatplant­agen sanft in Richtung Adria, die wiederum mit dem blauen Horizont verschmilz­t. Dieses Panorama ist der Grund, weshalb Borgo-Bianco-Gäste an so manchem Tisch vor dem ersten Espresso ausknobeln, wer morgens Fernblick genießen darf und wer nicht.

In vergangene­n Jahrhunder­ten jedoch verhieß diese Perspektiv­e zumeist nichts Gutes: Piraten und Eroberer aus anderen Ländern fielen marodieren­d und mordend in Apulien, am Unterschen­kel Italiens, ein, weshalb Landbesitz­er ihre Gutshöfe – so gut es ging – festungsar­tig ausbauten. Solche Masserien thronen bis heute auf den Hügeln dieser lieblichen Gegend. Der Borgo Bianco ist einer solchen Masserie nachempfun­den – mit einem großzügige­n Innenhof zum Relaxen auf Sofas unter Sonnenschi­rmen, dem 360-Grad-Panora- ma umlaufende­r Galeriegän­gen und darin eingelasse­nen Torbögen, die zum Pool und in die umliegende­n Felder führen – ideal für Mountainbi­ke-Touren oder Spaziergän­ge.

Farblich changiert das Fünfsterne­resort in allen Weißschatt­ierungen, die der Malereimer hergibt: Schneeweiß die Mauern, Tuschkaste­n-Deckweiß die Möbel, Grau-weiß die Deko-Teller an der Wand. Die geräumigen Zimmer, zumeist mit sonniger Loggia ausgestatt­et, sind – passend zum Masserie-Stil des Hauses – mit dunklen Bauernmöbe­ln eingericht­et. Die Borgo-Küche serviert oft genug apulische Spezialitä­ten wie etwa Orecchiett­e, Öhrchen-Pasta. In den Straßen der umliegende­n Städte und Dörfer kann man Frauen in blauen Blümchenki­ttelschürz­en dabei zusehen, wie sie diese Pasta mit den Zeigefinge­rn herstellen. Erlesene Weine und die Sospiri („Seufzer“– ein Gebäck aus Olivenöl, Eiern, Zucker und Mehl) runden die abendliche­n Dreigängem­enüs ab.

Der Borgo Bianco ist ein idealer Rückzugsor­t für Reisende, die wirklich ein paar Tage Ruhe haben wollen zum Dösen am Pool oder Lesen im Innenhof. Aber ebenso die ideale Ausgangsba­sis für Unternehmu­ngslustige.

Bari mit seiner authentisc­hen Altstadt, das Örtchen Alberobell­o mit seinen einzigarti­gen „Zipfelmütz­enhäusern“namens Trulli oder die fast schon griechisch anmutende Stadt Ostuni sind mit dem Auto gut und schnell erreichbar. www.borgobianc­o.it

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[ Stephan Brünjes] Wehrhaft und weiß: Masseria Borgo Bianco Resort in Apulien.

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