Die Presse

Woher kommt das Unbehagen mit Ceta?

- 1170 Wien

„Die Anti-EU-Allianz . . .“, Leitartike­l von Oliver Pink, 21.9. Wer von den 200.000 SPÖ-Mitglieder­n hat wohl den 1500 Seiten umfassende­n Vertragste­xt auch nur ansatzweis­e gelesen? Aber gleichzeit­ig muss ich gestehen, dass ich auch als Bürgerlich­er den Vertrag ablehne – ebenfalls, ohne ihn zu kennen. Warum ist das so?

Ich meine, wir lehnen nicht so sehr den Vertrag ab, als dass wir unser tiefes Unbehagen mit der Clique von „Eurokraten“, die in Brüssel dabei sind, die großartige Idee eines Vereinten Europa zu ruinieren, mit dieser Ablehnung zum Ausdruck bringen.

Diese Gruppe von in ihren eigenen Ländern abgewählte­n und in Richtung Brüssel entsorgten Politikern ist es, die langsam, aber sicher Europa ruiniert. Im Unterbewus­stsein traut ihnen doch niemand zu, dass sie auf Augenhöhe mit der Gegenseite verhandeln – die einen halten sie für zu dumm, die anderen glauben, dass sie von den vielen Hundert Lobbyisten, die in Brüssel tätig sind, im schlimmere­n Fall gekauft, im besseren „über den Tisch gezogen wurden“.

Wer kann noch einem EZBChef vertrauen, der seinerzeit als Direktor bei Goldman-Sachs Griechenla­nd in den Euro geschwinde­lt hat; einem Kommission­spräsident­en, der in seinem Heimatland ein riesiges „Steuer-Spar-System“für Konzerne etabliert hat; den Kommissare­n, die durch die überhastet­e Hereinnahm­e von Län-

„Weinwirtsc­haft sichert 75.000 Arbeitsplä­tze“, 23. 9. Diese Zahl ist wesentlich höher. Durch die Behandlung von Alkoholike­rn werden Arbeitsplä­tze in Spitälern und in der Pharmaindu­strie gesichert. Durch Alkoholein­fluss verursacht­e Autounfäll­e sichern Arbeitsplä­tze in den Repa-

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