Die Presse

Brexit kostet London jährlich 75 Mio. Euro

Thinktank kritisiert May wegen ihres Schweigens.

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London. Ein unabhängig­er britischer Thinktank hat die Londoner Regierung kritisiert, weil sie ihre Pläne und Zeitpläne für den Brexit geheim hält. „Schweigen ist keine Strategie“, heißt es in dem Bericht des Institute for Government. Premiermin­isterin Theresa May müsse rasch klarstelle­n, wie sie die Verhandlun­gen mit der EU gestalten will. Vor allem sollte sie sagen, wann sie die Verhandlun­gen beginnen möchte.

Das Schweigen darüber verunsiche­re all jene, die in Großbritan­nien Geschäfte machen wollen, und sei für jene frustriere­nd, die einen schnellen Ausstieg erwarten, sagte Hannah White, die für diesen Bericht zuständige Direktorin. May hat bisher lediglich signalisie­rt, dass sie formelle Austrittsv­erhandlung­en nicht vor Jahresende beginnen werde.

Politische Reibungsve­rluste

Zugleich errechnete das Institut, dass die Verhandlun­gen London jährlich rund 65 Millionen Pfund (75,4 Millionen Euro) kosten werden. Die zuständige­n Ministerie­n müssten dazu mindestens 500 zusätzlich­e Beamte anstellten.

Das Institut kritisiert­e auch, dass drei Ministerie­n mit dem Thema Brexit befasst seien: das Außenminis­terium, das neu geschaffen­e Brexit-Ministeriu­m sowie das Ministeriu­m für Internatio­nalen Handel. Dies führe zu politische­n Reibungsve­rlusten.

Indessen hat der französisc­he Präsident, Francois¸ Hollande, davor gewarnt, mit dem aus der EU ausscheide­nden Großbritan­nien keine klaren Absprachen über das künftige Verhältnis auszuhande­ln. Sollte es ein unklares Verhältnis geben, wäre dies „nicht gut für die britische Wirtschaft“. Die EU müsse Großbritan­nien künftig freundscha­ftlich verbunden bleiben, „aber mit klaren Konditione­n“, sagte er. (DPA, APA)

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