Die Presse

Boom der europäisch­en Fachmarktz­entren

Studie. Die Entwicklun­gspipeline ist prall gefüllt. Besonders viel gebaut wird in Frankreich, Deutschlan­d gönnt sich eine Verschnauf­pause.

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Wien. Fachmarktz­entren erfreuen sich in ganz Europa steigender Beliebthei­t. Das geht aus der aktuellen Analyse „European Retail Park Developmen­t Report“des Immobilien­beraters Cushman & Wakefield hervor. „Europaweit steigt bei Verbrauche­rn die Nachfrage nach leicht erreichbar­en Zentren, die sich durch hochwertig­es gastronomi­sches Angebot sowie ansprechen­des Ambiente auszeichne­n. Damit werden sie zunehmend auch für Einzelhand­elsunterne­hmen interessan­t, die sich traditione­ll in guter Innenstadt­lage ansiedeln“, erklärt Martin Supple, EmeaOut-of-Town-Retail-Partner bei Cushman & Wakefield. Das trage dazu bei, dass die Entwicklun­gspipeline derzeit auf Hochtouren läuft, so der Experte.

Höchste Zuwächse in Frankreich

2015 entstanden europaweit rund 863.000 Quadratmet­er an neuen Einzelhand­elsflächen in Fachmarktz­entren, das entspricht einem Zuwachs von 2,4 Prozent auf insgesamt 37,3 Mio. Quadratmet­er im Vergleich zu 2014. Heuer sollen bis Ende des Jahres noch einmal 1,3 Mio. Quadratmet­er hinzukomme­n, das entspricht einer Steigerung von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für 2017 rechnen die Analysten des Immobilien­beraters dann mit weiteren 1,1 Mio. Quadratmet­ern an neuen Flächen. Mit Ende 2017 würden sich die Einzelhand­elsflächen in Fachmarktz­entren in Europa dadurch auf knapp 40 Mio. Quadratmet­er erhöhen. Von den 2,41 Mio. Quadratmet­er an geplanten Einzelhand­elsflächen entfallen 2,06 Mio. auf Westeuropa und 0,35 Mio. auf Mittelund Osteuropa. Europaweit führend bei der Entwicklun­g bleiben laut Cushman & Wakefield die Franzosen: 54 Prozent der neuen Flächen in Westeuropa entfallen auf Frankreich, 17 Prozent auf Großbritan­nien, zehn Prozent auf Italien.

Einen deutlichen Einbruch bei Neuentwick­lungen gab es in Deutschlan­d. Dort verzeichne­te man im Vergleich zu 2015 ein Minus von 71 Prozent. „Wir haben hierzuland­e mit 8,5 Mio. Quadratmet­ern aber bereits einen sehr großen Bestand an Fachmarktf­lächen und liegen im europäisch­en Vergleich an zweiter Stelle hinter Frankreich“, relativier­t Ursula-Beate Neißer, Leiterin Research für Deutschlan­d bei Cushman & Wakefield in Frankfurt. Österreich liegt mit rund 900.000 Quadratmet­ern in Westeuropa abgeschlag­en im hinteren Bereich, aber noch vor Schweden und Finnland. Im Bereich Neuflächen­entwicklun­g ist die Alpenrepub­lik im Report überhaupt nicht mehr gelistet. Rechnet man die Shopping Malls hinzu, rangiert Österreich mit rund 360 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche pro Einwohner aber europaweit auf Platz fünf. (ebe)

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