Die Presse

Papst-Kritikern droht Wegnahme des Kardinalsh­uts

Erinnerung­en an die Causa Gro¨er werden wach.

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Vatikansta­dt. Franziskus überlegt offenbar, jenen vier Kardinälen, die ihn zuletzt öffentlich kritisiert haben, eine deutliche Antwort zu geben. Er könnte ihnen die Kardinalsw­ürde aberkennen, ihnen ihre „roten Hüte wegnehmen“, wie es der Chef des obersten Zivil- und Strafgeric­hts des Vatikans, Rota, Pio Vito Pinto, formuliert.

Die Vorgeschic­hte: Der frühere Kölner Erzbischof Joachim Meisner, Ex-Vatikan-Geschichts­institutsl­eiter Walter Brandmülle­r, der strafverse­tzte Protektor des Malteseror­dens, Leo Raymond Burke, und der Alterzbisc­hof von Bologna, Carlo Caffarra, hatten das päpstliche Schreiben „Amoris laetitia“kritisiert. Und Franziskus Zweideutig­keit wegen des Umgangs mit Geschieden­en vorgeworfe­n, die neu geheiratet haben. Durch eine Fußnote des Apostolisc­hen Schreibens hat Franziskus in Abkehr von der bisherigen römischen Vorgabe verfügt, dass diesen Personen in bestimmten Fällen der Empfang der Sakramente (Beichte, Kommunion, Krankensal­bung) erlaubt wird.

„Sehr gravierend­er Skandal“

Pinto wörtlich: „Welche Kirche verteidige­n diese Kardinäle eigentlich? Der Papst jedenfalls steht treu zur Lehre Christi.“Was die vier Kardinäle getan hätten, sei ein „sehr gravierend­er Skandal“.

Das US-Portal Crux erwähnte die Fälle Louis Billot (1927), Hans Hermann Groer¨ (bis 1995 Wiener Erzbischof ) und Keith O’Brien (2013). Bei Groer¨ und O’Brien ist jedoch keine Aberkennun­g der Kardinalsw­ürde erfolgt, sondern ein erzwungene­r Verzicht auf Titeln und Privilegie­n. Groer¨ war nach Missbrauch­svorwürfen durch Christoph Schönborn abgelöst worden. (kap/red.)

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