Altpräsident und Ex-Kandidatin für Van der Bellen
Hofburg. Irmgard Griss und Heinz Fischer machen sich für den früheren Grünen-Obmann als Staatsoberhaupt stark.
Wien. Hinter ihnen eine rot-weißrote Wand, neben ihnen ein weihnachtlich geschmückter Christbaum: In staatstragend wirkender Atmosphäre traten Altbundespräsident Heinz Fischer und die im ersten Wahlgang knapp gescheiterte Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss am Mittwoch in einem Wiener Innenstadtlokal vor die Medien. Ihre Mission: eine Empfehlung für Alexander Van der Bellen.
„Niemand ist erfreut, dass man noch einmal wählen muss. Aber das muss uns der Rechtsstaat wert sein“, erklärte die frühere Höchstgerichtspräsidentin mit Blick auf die Aufhebung der Präsidentschaftsstichwahl vom Mai. Der Bundespräsident sei eine „moralische Instanz“, meinte Griss. Und diese Aufgabe auszufüllen traue sie eher jemandem zu, der schon länger aus der Parteipolitik ausgeschieden ist. „Und ich glaube, dass die Wahl wieder so ausgehen sollte, wie die erste Stichwahl ausgegangen ist“, sagte Griss. Ohne auch nur einmal den Namen Van der Bellen zu nennen. Erst auf Nachfrage, ob sie bewusst den Namen ihres einstigen Wahlkonkurrenten nicht nenne, erklärte Griss auch namentlich, für wen sie votieren wird: „Das kann ich gern nachholen, es ist Van der Bellen.“Fischer widersprach der These, dass Empfehlungen Prominenter kontraproduktiv für Van der Bellen sein könnten. „Ich halte die These, dass es schädlich ist, wenn hoch angesehene Leute ihre Meinung sagen, für hoch falsch“, sagte er. Fischer verwies hier auch auf die Empfehlung des angesehenen Journalisten Hugo Portisch, Van der Bellen zu wählen. Fischer selbst führte als Argument für den früheren Grünen-Obmann an, dass dieser „die bessere Einstellung zu Europa hat“und kein Populist sei.
FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl nutzte den Auftritt von Griss und Fischer für eine Spitze. „Heute haben sich wieder einmal die Groupies der Großen Koalition zu Wort gemeldet“, erklärte er danach.