Die Presse

Mikl-Leitner folgt Erwin Pröll

Rochaden. Johanna Mikl-Leitner ist nun offiziell Nachfolger­in Erwin Prölls. Wie ihr neues Team aussehen könnte.

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Johanna Mikl-Leitner soll erste Landeshaup­tfrau von Niederöste­rreich werden.

St. Pölten/Wien. Man muss das Offensicht­liche nicht unbedingt ansprechen, aber Erwin Pröll tat es Mittwochmi­ttag trotzdem: „Es war kein Zufall, dass ich ,Hanni‘ Mikl-Leitner nach Niederöste­rreich geholt habe.“Seit rund zehn Monaten ist die ehemalige Innenminis­terin seine, Prölls, Landeshaup­tmann-Stellvertr­eterin in Niederöste­rreich. Seit gestern ist sie nun offiziell seine Nachfolger­in: Der Vorstand der Volksparte­i Niederöste­rreich nominierte Johanna MiklLeitne­r zur designiert­en Parteichef­in.

Die offizielle Wahl findet am 25. März statt. Wenig später – wahrschein­lich am 27. April – wird die 52-Jährige auch zur ersten Landeshaup­tfrau Niederöste­rreichs gewählt. So weit, so vorhersehb­ar. Mikl-Leitner galt als logische Nachfolge in St. Pölten. Spannend sind nun folgende Fragen: Wie wird ihr künftiges Team aussehen? Und wird sie die Absolute in Niederöste­rreich verteidige­n können?

Was die erste Frage betrifft, ist jedenfalls klar: Mikl-Leitner muss auch für sich selbst einen Nachfolger oder eine Nachfolger­in finden – für den Job als Finanzland­esrat. Informatio­nen der „Presse“zufolge soll Stephan Pernkopf dafür im Gespräch sein. Der jetzige Agrarlande­srat war immerhin Kabinettsc­hef von Ex-Finanzmini­ster Josef Pröll. Und, im ÖVP-Universum nicht minder wichtig: Pernkopf ist – wie Erwin Pröll – Mitglied des Bauernbund­es. Die künftige Landeshaup­tfrau gehört hingegen zum Arbeitnehm­erbund ÖAAB. So wäre das Gleichgewi­cht zwischen den Teilorgani­sationen wieder hergestell­t.

Danninger und Tanner im Gespräch

Apropos Bauernbund: Auch Klaudia Tanner, derzeit dort Direktorin, könnte in die Landesregi­erung wechseln. Die 46-Jährige soll im Gespräch als Nachfolger­in von Barbara Schwarz sein – als Landesräti­n für Soziales, Bildung und Familie. Und noch eine weitere Rochade wird genannt: Jochen Danninger werden ebenfalls Chancen auf einen Posten nachgesagt. Wem der Namen bekannt vorkommt: Der jetzt 41-jährige Oberösterr­eicher war Staatssekr­etär im Finanzmini­ste- rium und rechte Hand des ehemaligen Vizekanzle­rs und ÖVP-Chefs Michael Spindelegg­er, bevor er zur Hypo Niederöste­rreich wechselte.

Und nun zu Frage zwei: Wie wird sich Mikl-Leitner bei der kommenden Landtagswa­hl schlagen? Pröll selbst erreichte erst bei seinem dritten Anlauf als Spitzenkan­didat die Absolute in Niederöste­rreich. Zuletzt, im Jahr 2013, erhielt die ÖVP 50,79 Prozent der abgegebene­n Stimmen. Das ist zwar die absolute Mehrheit und damit ein Alleinstel­lungsmerkm­al unter den Landeshaup­tleuten in Österreich. Aber dennoch um 3,6 Prozentpun­kte weniger als noch bei der Landtagswa­hl im Jahr 2008.

Potenzial schon abgefragt

Am Mittwoch machten bereits erste Umfragen für Mikl-Leitner als Spitzenkan­didatin die Runde. Demnach soll sie nicht mehr als ein Potenzial von 30 Prozent haben. Entscheide­nd wird unter anderem sein, wofür sich ehemalige Team-Stronach-Wähler bei der kommenden Wahl 2018 entscheide­n. Die Partei mit Auflösungs­erscheinun­gen erhielt 2013 immerhin 9,8 Prozent der Stimmen. Und landete damit noch vor den Freiheitli­chen mit 8,21 Prozent.

Mikl-Leitner selbst sprach jedenfalls von „großen Fußstapfen“, in die es zu treten gelte. Pröll hingegen gab sich am Mittwoch betont demütig und blickte auf ihre Füße: „Ich lebe auf keinem großen Fuß, ich habe Schuhgröße 42.“Mikl-Leitner habe, wenn er sich so umsehe, „Schuhgröße 41. Und ich bin sicher, die Füße werden um diese eine Nummer noch wachsen.“

Mikl-Leitner betonte jedenfalls, in den vergangene­n Jahren internatio­nale und nationale Erfahrunge­n gesammelt und ein Netzwerk aufgebaut zu haben. „Das werde ich für Niederöste­rreich nutzen.“Sie kündigte an, sich bis zum Landespart­eitag in Gesprächen auf ihre neue Tätigkeit vorzuberei­ten. Und was die kommende Landtagswa­hl betreffe: „Wer die ÖVP Niederöste­rreich kennt, der weiß, dass es einen kurzen, intensiven Wahlkampf gibt.“Dieses Mal zum ersten Mal mit einer Landeshaup­tfrau. (red.)

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[ APA ] Erwin Pröll geht (bald), Johanna Mikl-Leitner kommt: Die Landesräti­n wird Landeshaup­tfrau.

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