Die Presse

Der Nachfolger von Donald Trump: Schwarzene­gger als Fernseh-Boss

Kitzbühel. Zum Hahnenkamm­rennen hofft man wieder einmal auf Arnold Schwarzene­gger. Der übernahm eben Donald Trumps Show auf NBC.

- VON TERESA SCHAUR-WÜNSCH

Leider, heißt es seitens BWT, dem Vermarkter des Hahnenkamm­rennens: Eine ungefähre Gästeliste für das Rennen am Samstag habe man frühestens heute, Donnerstag, vieles entscheide sich erst in den letzten Stunden. Aber man freue sich, das Wetter sei schön und die Piste in tadellosem Zustand – und abgesehen davon gehe man davon aus, dass auch in diesem Jahr Arnold Schwarzene­gger mit dabei sein werde.

Der ist Besuchen in Kitzbühel im Speziellen und in seiner Heimat im Allgemeine­n ja nicht abgeneigt, zuletzt war er erst vorige Woche im Lande: Am Montag hatte Schwarzene­gger in Graz das Begräbnis von Alt-Landeshaup­tmann Josef Krainer, mit dem er seit Jahrzehnte­n befreundet war, besucht. Tags darauf war er zum Erstaunen der Mönche unangekünd­igt in einem schwarzen Geländewag­en mit Begleitfah­rzeug unweit von Graz vor dem Zisterzien­serstift Rein vorgefahre­n. Woraufhin die Mönche für den Besucher ihre Kapitelsit­zung unterbrach­en und Schwarzene­gger zu einer Klosterfüh­rung geleiteten. Er ließ sich die Basilika, das Grab des Stifters und die Bibliothek mit den alten Handschrif­ten zeigen, betete mit den Mönchen ein Ave-Maria und schrieb ihnen ein „I’ll be back“ins Gästebuch.

Chef in „Celebrity Apprentice“

In der Zwischenze­it dürfte Schwarzene­gger seinem üblichen Alltag nachgegang­en sein, zumindest wenn mein seiner Twitter-Vita Glauben schenkt. Er postete ein Video von sich und Buzz Aldrin, mit dem Mond-Astronaute­n habe er über die Möglichkei­ten einer Marslandun­g gesprochen (Aktion

GetYourAss­ToMars), kommentier­te den amerikanis­chen Martin-LutherKing-Tag („Fragt nicht, was Washington für euch tun kann, fragt: Was kann ich tun?“). Vor allem aber ist Schwarzene­gger, der in den USA nie Präsident werden kann, der Nachfolger von Donald Trump: Während dieser morgen, Freitag, als neuer US-Präsident angelobt wird, hat Schwarzene­gger Trumps Fernsehsho­w übernommen.

Bei „Celebrity Apprentice“auf NBC müssen mehr oder weniger Prominente (diesmal etwa Sänger Boy George oder Boxerin Laila Ali) den „Boss“von ihrer Geschäftst­üchtigkeit überzeugen. Mit Schwarzene­gger wurde die Show von New York nach Los Angeles verlegt, die Kandidaten müs- sen Aufgaben erledigen („entwerft eine Anzeige für eine Fitnesszei­tschrift“) und werden nach und nach gefeuert. Trumps „You are fired!“war dabei elf Jahre lang berühmt-berüchtigt. „You are terminated“heißt es bei Schwarzene­gger jetzt. Wer am Ende übrig bleibt, gewinnt Geld für eine gemeinnütz­ige Organisati­on seiner Wahl.

Trump fungiert übrigens immer noch als Produzent, und eine Sprecherin hatte angekündig­t, dass sich Trump „in seiner Freizeit“dafür auch wirklich engagieren werde. Schwarzene­gger sei mit 4,9 Millionen Zuschauern untergegan­gen „im Vergleich zur Quotenmasc­hine DJT“, twitterte Trump nach der Ausstrahlu­ng der ersten Folge jeden- falls hämisch in Richtung seines Nachfolger­s. Schwarzene­gger, der vor der Präsidents­chaftswahl öffentlich erklärt hatte, erstmals seit seiner Einbürgeru­ng nicht republikan­isch (und damit nicht Trump) zu wählen, reagierte gelassen. Er wünsche Trump Glück und hoffe, er werde für alle Amerikaner so hart arbeiten wie für seine Quoten.

NBC hatte im Vorfeld der Show jedenfalls Schwarzene­gger mit einem bombastisc­hen Video über seine Lebensleis­tungen vom namenlosen Bodybuilde­r über die Action-Ikone zum Gouverneur zurück ins Rampenlich­t gehievt („Und gerade, als sie sagten, dass es keine Berge mehr zu besteigen gebe, lagen sie falsch.“). Seither wird gerätselt, ob Schwarzene­gger einen gemütliche­n Lebensaben­d als Fernsehonk­el verbringen möchte – oder doch den Traum von der Präsidents­chaft selbst noch nicht aufgegeben hat.

Als Schwarzene­ggers Berater fungiert in der Show übrigens neben Großinvest­or Warren Buffett, Model Tyra Banks oder Schauspiel­erin Jessica Alba auch sein Neffe Patrick M. Knapp Schwarzene­gger, Jurist und Sohn von Schwarzene­ggers Bruder Meinhard – der just in Kitzbühel lebte und hier 1971 bei einem Autounfall starb.

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[ Samuel Kubani/AFP/picturedes­k.com ] Arnold Schwarzene­gger wird am Wochenende in Kitzbühel erwartet.

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