Schuhfahren statt Skifahren
D ass Ski in Form und Material variieren, gehört zum gewohnten Ritual jeder neuen Saison. Was hat nicht schon alles die Bretteln noch besser, schneller und schöner gemacht! Viel seltener taucht eine neue Art von Sportgerät für den Winter auf, obwohl der Bedarf danach vielleicht größer als der nach der geänderten Facon¸ ist. Das merkt man allerdings erst, wenn es das Novum gibt (außer man ist selbst der Erfinder). Die vom Schweizer Ulo Gertsch ersonnenen „Crossblades“(www.crossblades.ch) etwa schließen eine Lücke, die bisher nicht sonderlich aufgefallen ist: Sie sind ein Mittelding zwischen Tourenskiern und Schneeschuhen – für Einsteiger wie auch für Aufsteiger geeignet.
Denn das Bergaufgehen auf Schnee funktioniert einwandfrei: Die Crossblades, 89 Zentimeter kurz und ein bisschen wie Boote geformt, haben an der Unterseite eine Platte mit Fell. Darauf kann man vorwärtsgleiten und ziemlich steil aufsteigen, ohne rückwärtszurutschen. Vorn sind die Schuhe – Softboots oder Tourenskischuhe, dafür gibt es zwei verschiedene Bindungen – derart beweglich gelagert, dass man die Ferse abheben kann. Geht man bergauf, klappt man eine Aufsteighilfe aus, auf der die Ferse in einer bequemeren, weil erhöhten Position aufsetzt. Oben angekommen atmet man erst einmal durch. Und nutzt dann den Clou der Crossblades: Die Platte lässt sich mit zwei Handgriffen vom Rumpf lösen und mit ihrer Rückseite wieder anklemmen. Die ist mit einem Skibelag und Stahlkanten versehen. Noch ein Handgriff, und die Ferse ist wie in herkömmlichen Skibindungen fixiert. Die Abfahrt kann beginnen.
Etwas ungewohnt sind sie schon, die kurzen Skier. Aber wenn man sie energisch genug führt, lassen sie sich gut fahren (von Eleganz kann ich in meinem Fall nicht reden). So kommt man allemal angenehmer bergab als gehend. Insofern sind die Crossblades universeller als normale Schneeschuhe; mit knapp zwei Kilo pro Stück aber auch ungefähr doppelt so schwer, ähnlich wie Tourenski. Die passen aber nicht so gut in den Kofferraum.