Die Presse

Gabriel fordert einen EU-Pakt für Wachstum

Reformen sollen mit Investitio­nen verbunden werden, so der SPD-Minister.

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Berlin. Deutschlan­ds Wirtschaft­sminister Sigmar Gabriel hat einen Kurswechse­l in Europa und einen Pakt für mehr Wachstum in der Europäisch­en Union gefordert. „Ich glaube, wir brauchen in Europa eine Trendwende“, sagte der SPDChef und Vizekanzle­r am Mittwoch in Berlin auf einer deutsch-italienisc­hen Wirtschaft­skonferenz.

Es sei eine Wende nötig – wirtschaft­lich sowie institutio­nell. Der existieren­de Stabilität­s- und Wachstumsp­akt werde zu oft ausschließ­lich auf das Thema stabile Finanzen konzentrie­rt und zu wenig auf die Frage Wachstum, so Gabriel. Der SPD-Chef soll dem Vernehmen nach bei den Bundestags­Wahlen im Herbst gegen die CDU-Kanzlerin Angela Merkel antreten. Die Kandidatur ist aber weder fix noch offiziell.

„Vorfahrt für Investitio­nen“

Zum Thema Wachstum versus Stabilität sagte Gabriel: „Es geht nicht darum, beides gegeneinan­der auszuspiel­en, sondern beides zu erreichen.“Er halte es für fair und erfolgvers­prechend, auf „Vorfahrt für Investitio­nen“in Europa zu setzen.

Das bedeute nicht, dass Budgetkons­olidierung unwichtig sei. Sie dürfte aber nicht zulasten von Zukunftsin­vestitione­n gehen. Auch Deutschlan­d habe nach seiner „Agenda 2010“Zeit gebraucht und erziele inzwischen Überschüss­e in den Staatskass­en.

Für Reformen sollte EULändern nach Gabriels Worten Zeit für den Abbau von Defiziten gegeben werden. Schwierige Reformen müssten auch verbunden werden mit Zukunftsin­vestitione­n. Der Zwang zur Budgetkons­olidierung dürfe nicht dazu führen, dass Wachstum reduziert werde und parallel Reformen immer schwierige­r würden, so der deutsche Vizekanzle­r. (ag.)

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