Historisches Hochhaus eingestürzt
Iran. Während eines Großbrandes in den Obergeschoßen brach das 17-stöckige Plasco Building in Teheran in sich zusammen. Die Rede ist von mehr als 30 Todesopfern.
Teheran. Beim Einsturz eines siebzehnstöckigen Hochhauses in der iranischen Hauptstadt, Teheran, sind am Donnerstag vermutlich mindestens 30 Menschen ums Leben gekommen. Bei den meisten soll es sich um Feuerwehrmänner handeln, die Rede war auch von mehr als 70 Verletzten. Details waren allerdings vorerst unklar.
Das Plasco Building im Zentrum hatte zunächst in den obersten Stockwerken gebrannt. Dort waren Medienberichten zufolge Werkstätten und Arbeitshallen von Textilarbeitern und Schneidern, wo auch gekocht wurde, meist mit Kerosinbrennern. In den anderen Stockwerken befanden sich vor allem Büros, kleine Firmen und Geschäfte, dazu angeschlossen ein Einkaufszentrum. Die Feuerwehr war seit kurz nach acht Uhr früh schon mehrere Stunden im Einsatz gewesen, als das Haus während einer TV-Livesendung kollabierte. Feuerwehrmänner, die auf Kränen von der Seite her Wasser spritzten, wurden von Mauerteilen knapp verfehlt. Rund 200 Feuerwehrmän- ner waren anfangs vor Ort, nach dem Einsturz rückten auch Polizisten und Soldaten an, um nach Überlebenden zu suchen. Die nahen Botschaften der Türkei und Deutschlands wurden geschlossen.
Erbauer hingerichtet
Das 42 Meter hohe Plasco Building entstand Anfang der 1960er als eines der ersten Hochhäuser des Landes und war zeitweise das höchste Gebäude dort. Bauherr war der iranisch-jüdische Ge- schäftsmann Habib Elghanian (1909–1979), der es nach seinem kunststoffverarbeitenden Unternehmen nannte. Er war eine wichtige Figur in Irans Geschäftswelt und ab den 1950ern maßgeblich daran beteiligt, westliche Technologie in die rückständige Monarchie zu bringen. Im Zuge der iranischen Revolution wurde er wegen angeblicher Spionage für Israel und Korruption verhaftet und im Mai 1979 hingerichtet, was eine Fluchtwelle von Juden lostrat. (ag./wg)