Die Presse

Kleine Lösung, großes Risiko

- E-Mails an: ulrike.weiser@diepresse.com VON ULRIKE WEISER

Michael

Häupl mag das Spiel mit Erwartunge­n. Und er trifft Entscheidu­ngen gern im kleinsten Kreis. Mit dieser Taktik hat er die Partei lang erfolgreic­h regiert.

Aber sie funktionie­rt nicht immer: Der Wiener Bürgermeis­ter präsentier­te ein Personalpa­ket, das seine Kritiker schwer zufriedens­tellen wird. Der Umfang ist minimal, das Enttäuschu­ngspotenzi­al maximal. Denn für jene, die auf einen Umbau gedrängt haben, ist nicht viel dabei. Friedensan­gebot an den Flächenbez­irke-Freundeskr­eis und den Faymann-Gedenkvere­in ist das keines. Michael Häupl hat – vielleicht auch, um nur ja nicht als Getriebene­r dazustehen – mit seiner Personalau­swahl im internen Flügelkamp­f deutlich (linke) Position bezogen.

Gleichzeit­ig setzt er – wieder einmal – auf den Faktor Zeit. Eine Arbeitsgru­ppe, in der beide Flügel vertreten sind, soll die Themen für den Parteitag vorbereite­n. Ob das allein reicht? Michael Häupl ist jedenfalls mit seiner Minirochad­e ein Risiko eingegange­n. Sollte sein Vorschlag im Parteiauss­chuss/Gemeindera­t nicht durchgehen, tickt die Uhr.

Inhaltlich lässt Häupls Entscheidu­ng einerseits zweifeln: Sandra Frauenberg­er hat als Krisenmana­gerin – Stichwort Kindergärt­en – bisher nicht geglänzt. Nun bekommt sie ein Dauerkrise­nressort. Anderersei­ts war es für Jürgen Czernohors­zky höchste Zeit aufzusteig­en. Und möglicherw­eise einzusteig­en. In den Ringkampf um den Bürgermeis­tersessel.

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