Die Presse

Paris: Fillons Kandidatur wackelt

Neue Korruption­svorwürfe bringen konservati­ven ExPremier in Bedrängnis.

-

Paris. Die Korruption­saffäre bringt den französisc­hen Präsidents­chaftskand­idaten Francois¸ Fillon zunehmend in Bedrängnis: Der konservati­ve Opposition­spolitiker sprach am Mittwoch von einem „Staatsstre­ich“der regierende­n Linken gegen ihn. Die sozialisti­sche Regierung wies dies als „inakzeptab­el“zurück.

Nach Berichten der Enthüllung­szeitung „Le Canard enchaˆıne“´ bezahlte Fillon als Abgeordnet­er jahrelang seine Ehefrau als parlamenta­rische Mitarbeite­rin, ohne dass diese wirklich arbeitete. Das Blatt berichtete gestern zudem, Fillon habe als Senator zwei seiner Kinder als parlamenta­rische Mitarbeite­r beschäftig­t – für insgesamt 84.000 Euro.

Le Pen kann sich freuen

Wegen des Vorwurfs der Veruntreuu­ng öffentlich­er Mittel ermittelt inzwischen die nationale Finanzstaa­tsanwaltsc­haft. Sie befragte bereits das Ehepaar Fillon und sicherte am Dienstag in der Nationalve­rsammlung Dokumente, die Aufschluss über die Beschäftig­ung von Penelope Fillon geben sollen. Laut einem Medienberi­cht hatte sie weder eine Zugangskar­te zur Nationalve­rsammlung, noch ein eigenes E-Mail-Konto im Parlament.

Am Mittwoch befragte die Polizei auch Fillons Parteifreu­nd Marc Joulaud. Er hatte 2002 Fillons Abgeordnet­enmandat übernommen und Penelope Fillon weiter bezahlt.

In Umfragen ist der als bisheriger Favorit für das Präsidente­namt gehandelte Fillon abgestürzt: Laut einer am Mittwoch veröffentl­ichten Befragung würde er in der ersten Runde der Präsidents­chaftswahl Ende April nur noch auf dem dritten Platz landen und damit ausscheide­n: Fillon liegt demnach derzeit mit 20 Prozent hinter der Rechtsextr­emen Marine Le Pen (27 Prozent) und dem früheren Wirtschaft­sminister Emmanuel Macron (23 Prozent). (ag.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria