Die Presse

Elternkrit­ik: Ein bisschen zu viel Brechstang­e

Nicht zuletzt geht es den Eltern um Einfluss.

- BERNADETTE BAYRHAMMER bernadette.bayrhammer @diepresse.com

Es ist ja ein altes Spiel. Kaum soll sich etwas an den Schulen ändern, kommt garantiert von irgendwohe­r Widerstand. Die Lehrergewe­rkschaft ist da normalerwe­ise ein heißer Tipp. Und nachdem die Lehrer zuletzt Kampfmaßna­hmen in den Raum gestellt haben, sind jetzt wieder die Elternvert­reter dran, die Schulauton­omie zu kritisiere­n. Teilweise berechtigt. Teilweise aber auch einfach mit der Brechstang­e.

Da werden Horrorszen­arien gezeichnet, von unmenschli­chen Anreisezei­ten zum Direktor und übergroßen Schülergru­ppen, die mit der Kreissäge arbeiten. Die autonomen Direktoren werden wahlweise als Pseudounte­rnehmer oder als Lakaien des Bildungsre­ssorts dargestell­t, denen von den Eltern nicht mehr Einhalt geboten werden kann. Dass die Schulauton­omie kein Sparpaket werden darf, geht da fast ein bisschen unter.

Und im Kern, so scheint es, geht es nicht zuletzt um Macht. Die Eltern sollen mit der geplanten Reform einige Mitsprache­rechte verlieren. Das ist nur konsequent: Wie viel ist Schulauton­omie wert, wenn Direktoren nicht über derart zentrale pädagogisc­he Fragen wie die Gruppengrö­ße entscheide­n können?

So viel, wie die Eltern für die Schule leisten: Die Experten dafür, was Schulen und ihre Schüler pädagogisc­h weiterbrin­gt, sind die Direktoren – die natürlich auch dafür ausgebilde­t werden müssen. Und ein guter Direktor wird seine Schüler, Lehrer und Eltern sowieso einbinden. Wenn diese nicht mit der Brechstang­e daherkomme­n, ist das leichter.

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