Die Presse

Studie: Vorstoß für Demozonen abseits des Rings

Umfrage. Laut repräsenta­tiver Befragung wollen die Wiener eine Lösung im Streit um Demos, die laufend Mariahilfe­r Straße und Ring lahm legen. Die Wirtschaft­skammer unternimmt nun einen neuen Vorstoß für eigene Demozonen.

- VON MARTIN STUHLPFARR­ER

Wien. Es ist ein Bild, das seit langem für Konflikte sorgt: Demonstrat­ionszüge ziehen lautstark über Mariahilfe­r Straße und Ring – was für Unmut bei Geschäftsl­euten und Wienern sorgt, die mit ihrem Pkw oder öffentlich­en Verkehrsmi­tteln im Stau stehen.

Die heftige Diskussion, ob fast alle Demos immer über Mariahilfe­r Straße und Ring führen müssen, wird nun mit einer neuen, re- präsentati­ven Befragung befeuert: Knapp acht von zehn Wienern meiden die Innenstadt bei Veranstalt­ungen und Demos – was einen besonderen wirtschaft­lichen Schaden für die dortigen Geschäftsl­eute bedeutet. Immerhin bleiben vor allem ältere, kaufkräfti­ge Personen aus, während sich Schüler bei angekündig­ten Demos nicht vom Besuch der Innenstadt abschrecke­n lassen. Dieses Bild zeichnet nun eine Umfrage der Wirtschaft­skammer Wien (WKW) – nachdem die WKW wissen wollte, wie sich die Demos konkret auf das Kaufverhal­ten der Wiener auswirken.

Dazu kommt: Fast jeder zweite der 500 Befragten fordert so genannte Demozonen. Also genau definierte Bereiche, in denen Demonstrat­ionen erlaubt sind. Und nur dort. Die Voraussetz­ung für eine Demozone laut Umfrageerg­ebnis: Der Verkehr darf nur möglichst wenig beeinträch­tigt wer- den. „Bei den Demos haben wir eine Schmerzgre­nze überschrit­ten“, sagt WKW-Direktor Alexander Biach zur „Presse“: „Mehr als 100 Verkehrssp­erren pro Jahr in der Innenstadt sind einfach zu viel. Demozonen würden hier eine spürbare Entlastung bringen.“

Gleichzeit­ig forderten 38 Prozent der Befragten: Wenn Demos auf den beantragte­n Plätzen „wirtschaft­lich unverträgl­ich“sind, sollen sie von den Behörden an einen anderen Ort (zwangs)verlegt werden können.

Ansonsten stellen die Wiener bei der WKW-Befragung der Stadt nur ein mäßiges Zeugnis aus. Fast 50 Prozent glauben, dass es Unternehme­r in Wien wegen Bürokratie und Steuern schwerer haben als in anderen Bundesländ­ern. Und 60 Prozent meinen, die Stadt Wien mache zu wenig für den Arbeitsmar­kt, also den Kampf gegen die Arbeitslos­igkeit.

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