Studie: Vorstoß für Demozonen abseits des Rings
Umfrage. Laut repräsentativer Befragung wollen die Wiener eine Lösung im Streit um Demos, die laufend Mariahilfer Straße und Ring lahm legen. Die Wirtschaftskammer unternimmt nun einen neuen Vorstoß für eigene Demozonen.
Wien. Es ist ein Bild, das seit langem für Konflikte sorgt: Demonstrationszüge ziehen lautstark über Mariahilfer Straße und Ring – was für Unmut bei Geschäftsleuten und Wienern sorgt, die mit ihrem Pkw oder öffentlichen Verkehrsmitteln im Stau stehen.
Die heftige Diskussion, ob fast alle Demos immer über Mariahilfer Straße und Ring führen müssen, wird nun mit einer neuen, re- präsentativen Befragung befeuert: Knapp acht von zehn Wienern meiden die Innenstadt bei Veranstaltungen und Demos – was einen besonderen wirtschaftlichen Schaden für die dortigen Geschäftsleute bedeutet. Immerhin bleiben vor allem ältere, kaufkräftige Personen aus, während sich Schüler bei angekündigten Demos nicht vom Besuch der Innenstadt abschrecken lassen. Dieses Bild zeichnet nun eine Umfrage der Wirtschaftskammer Wien (WKW) – nachdem die WKW wissen wollte, wie sich die Demos konkret auf das Kaufverhalten der Wiener auswirken.
Dazu kommt: Fast jeder zweite der 500 Befragten fordert so genannte Demozonen. Also genau definierte Bereiche, in denen Demonstrationen erlaubt sind. Und nur dort. Die Voraussetzung für eine Demozone laut Umfrageergebnis: Der Verkehr darf nur möglichst wenig beeinträchtigt wer- den. „Bei den Demos haben wir eine Schmerzgrenze überschritten“, sagt WKW-Direktor Alexander Biach zur „Presse“: „Mehr als 100 Verkehrssperren pro Jahr in der Innenstadt sind einfach zu viel. Demozonen würden hier eine spürbare Entlastung bringen.“
Gleichzeitig forderten 38 Prozent der Befragten: Wenn Demos auf den beantragten Plätzen „wirtschaftlich unverträglich“sind, sollen sie von den Behörden an einen anderen Ort (zwangs)verlegt werden können.
Ansonsten stellen die Wiener bei der WKW-Befragung der Stadt nur ein mäßiges Zeugnis aus. Fast 50 Prozent glauben, dass es Unternehmer in Wien wegen Bürokratie und Steuern schwerer haben als in anderen Bundesländern. Und 60 Prozent meinen, die Stadt Wien mache zu wenig für den Arbeitsmarkt, also den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit.