Die WM der neuen Gesichter
Ski alpin. Österreichs Team reist mit 27 Athleten zur Weltmeisterschaft nach St. Moritz. Das Gros der Mannschaft erwartet in der Schweiz Neuland, die Erwartungen sind dennoch traditionell hoch.
Wien/St. Moritz. Gleich 16 Debütanten sind am Mittwoch vom Österreichischen Skiverband (ÖSV) für die bevorstehenden alpinen Weltmeisterschaften in St. Moritz (von 6. bis 19. Februar) nominiert worden. Dass diesmal mit mehr Damen (14) als Herren (13) im WMAufgebot stehen, ist doch überraschend gekommen, das Fehlen der Routiniers Klaus Kröll und Elisabeth Görgl nach den bisher gezeigten Saisonleistungen hingegen nicht. Bei den Herren fehlt Slalomspezialist Marc Digruber, der in diesem Weltcupwinter als bestes Ergebnis einen vierten Platz (Val d’Is`ere) zu verzeichnen hat. Einen solchen kann auch der Vorarlberger Christian Hirschbühl (Wengen) vorweisen, er erhielt den Vorzug gegenüber Digruber.
Im Damenteam, das von den schweren Verletzungen von Riesentorlauf-Weltcup-Siegerin EvaMaria Brem, Speed-Medaillenhoffnung Cornelia Hütter und Slalomspezialistin Carmen Thalmann schwer getroffen wurde, stehen gleich zehn WM-Neulinge. So auch Rosina Schneeberger, die mit einem neunten Weltcup-Platz in der Kombination in Val d’Is`ere das Ticket für St. Moritz löste. „Wir ha- ben uns mit den Damen zusammengesetzt. Wir haben 13 Herren bestimmt, weil die Einsetzbarkeit bei uns wesentlich besser als bei den Damen ist, weil wir mehrere Athleten haben, die mehrere Disziplinen fahren können. Mit 13 Plätzen hat die Herrenmannschaft genug“, erklärt ÖSV-Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher. „Es ist nie einfach, jemandem zu sagen, dass er nicht dabei ist, vor allem, wenn er einige gute Ergebnisse vorzuweisen hatte. Sie haben es sportlich fair aufgenommen“, erklärte der Tiroler. „Wir Trainer haben uns lang den Kopf zerbrochen, ich hoffe, dass wir die richtigen Leute nach St. Moritz mitnehmen.“
Romed Baumann, Frederic Berthold, Manuel Feller, Max Franz, Christian Hirschbühl, Marcel Hirscher, Vincent Kriechmayr, Roland Leitinger, Michael Matt, Matthias Mayer, Hannes Reichelt, Philipp Schörghofer, Marco Schwarz.
Stephanie Brunner, Katharina Gallhuber, Ricarda Haaser, Michaela Kirchgasser, Mirjam Puchner, Christine Scheyer, Bernadette Schild, Nicole Schmidhofer, Rosina Schneeberger,
ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel ist davon überzeugt und bleibt in Sachen Medaillenerwartungen für Großereignisse seiner bisherigen Linie treu. „Sechs bis acht sind schon drin“, versichert der 75-Jährige. Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum ist dagegen in seinen Erwartungen zurückhaltend, Puelacher nicht.
St. Moritz, die große Chance
Die Damen haben durch die Ausfälle von Brem und Co. in diesem Weltcupwinter erst vier Podestplätze errungen. Trotzdem ist Schröcksnadel nicht nur wegen des Überraschungssiegs von Christine Scheyer bei der Zauchensee- Ramona Siebenhofer, Tamara Tippler, Katharina Truppe, Anna Veith, Stephanie Venier. Das fünfköpfige Aufgebot für den
am 8. Februar will Cheftrainer Puelacher nach dem ersten Abfahrtstraining in St. Moritz fixieren. Hannes Reichelt ist als Titelverteidiger gesetzt, Matthias Mayer als Gewinner von Kitzbühel auch. Weitere Kandidaten sind Max Franz, Vincent Kriechmayr, Romed Baumann und Marcel Hirscher. Abfahrt sowie der Podestplätze von Stephanie Venier (2. Super-G Garmisch) und Anna Veith (3. Super-G Cortina) für die WM optimistisch: „Wir können auch bei den Damen etwas reißen.“Kriechbaum will nicht viel über Medaillen reden, ist doch der Großteil seiner WM-Teilnehmerinnen noch unerfahren. „Bei einem jungen Team braucht man sich nicht groß auf Medaillenspekulationen einlassen, so gesehen ist der Druck nicht besonders groß.“
Ganz anders sieht das im Herrenlager aus, brachten es doch ÖSV-Star Marcel Hirscher und seine Teamkollegen bisher auf 21 Podestplätze in dieser Weltcupsaison. Puelacher: „Wir haben in jeder Disziplin mit Ausnahme der Kombination gewonnen. Unser Ziel muss sein, in jeder Disziplin Medaillen zu machen. Da nehme ich keine aus, das ist die Erwartungshaltung.“Dass es mit Hirscher (je zwei Riesentorläufe und zwei Slaloms), Max Franz, Hannes Reichelt (jeweils eine Abfahrt) und Matthias Mayer (ein Super-G) vier verschiedene Sieger in diesem Winter gibt, „macht Spaß“. Noch mehr Spaß würden WM-Medaillen machen. (ag./red.)