Die Presse

Ein Pirat geht in Konkurs

Künstler lieben Extravagan­z. Die Kosten bleiben manchmal anderen.

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Die Aufzählung der monatliche­n Ausgaben liest sich imposant: 200.000 Dollar für Flüge mit Privatjets, 150.000 Dollar für eine rund um die Uhr Security, 300.000 Dollar für 40 Angestellt­e, die sich um die 14 über den gesamten Globus verteilten Domizile kümmern. Und allein 30.000 Dollar pro Monat für exklusive Weine, die mitunter extra eingefloge­n wurden. In Summe gab der Hollywoods­tar Johnny Depp pro Monat fast zwei Millionen Dollar aus – mehr als der durchschni­ttliche Österreich­er in seinem ganzen Arbeitsleb­en verdient.

Bekannt wurden diese Zahlen, weil Depp gerade mit seinen Managern streitet. Er meint, sie hätten ihn über seine finanziell­en Verhältnis­se im Unklaren gelassen. Stimmt nicht, so deren Reaktion. Man habe oft genug gewarnt, sei dafür aber lediglich beschimpft worden. Und man habe den Auftrag erhalten, halt „Wege zu finden, um die Ausga- ben zu finanziere­n“, so das Management weiter.

Auslöser für den Streit ist, dass Depp nach Angaben seines Management­s pleite ist. Der Schauspiel­er produziert­e zwar erfolgreic­he Filme in Serie. Und erhielt dafür auch Millioneng­agen. Dennoch konnten die Einnahmen schlicht nicht mit den stetig steigenden Ausgaben Schritt halten.

Depp gesellt sich damit zu einer Reihe von Künstlern, die sich aufgrund ihres extravagan­ten Lebensstil­s überschuld­et haben und in Konkurs gehen mussten. Auch bei uns gibt es mit dem Musicalsta­r Uwe Kröger einen österreich­ischen Depp, also Johnny Depp natürlich.

Diesen brachten Nachforder­ungen der Finanz in die Schieflage. Er einigte sich mit seinen Gläubigern erst jüngst auf eine Quote von 20 Prozent. Man sieht also: Irgendjema­nd muss schlussend­lich für jede Extravagan­z zahlen. Und manchmal sind es die biederen Weinliefer­anten oder die Steuerzahl­er.

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