Apple überrascht mit Umsatzplus
Technologie. Im Schlussquartal hat Apple – erstmals seit fünf Jahren – wieder mehr Smartphones als Erzrivale Samsung verkauft. Noch immer entfallen 70 Prozent des Umsatzes auf das iPhone.
Cupertino/Wien. Seit Monaten machen Apple-Aktionären die weltweit abflauende Nachfrage nach Smartphones und die starke Abhängigkeit Apples vom iPhone (70 Prozent des Umsatzes entfallen auf das Smartphone) Kopfzerbrechen.
Mit den Zahlen zum abgelaufenen Quartal konnte der nach Marktkapitalisierung weltgrößte Konzern nun aber positiv überraschen: Mit dem iPhone 7 scheint Apple die Geschäftsrückgänge vorerst gestoppt zu haben. Im Weihnachtsquartal stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 3,3 Prozent auf 78,4 Mrd. Dollar (72,9 Mrd. Euro). Apple verkaufte 78,3 Millionen iPhones. Das war ein neuer Bestwert nach 74,8 Millionen Geräten im vergangenen Quartal. Der Gewinn verfehlte mit 17,9 Mrd. Dollar leicht das Rekordergebnis des Vorjahres von 18,4 Mrd. Dollar.
Samsung: Brennende Batterien
Bei den Anlegern kam die Nachricht gut an. Die Apple-Aktie lag am Mittwoch vorbörslich drei Prozent im Plus. Seit einem Jahr hat das Papier um fast 30 Prozent zugelegt, der Rekordstand aus dem Jahr 2015 bleibt jedoch unerreicht. Die Analysten sagen der Aktie eine überwiegend positive Zukunft vorher: Bloomberg-Daten zufolge raten 42 zum Kauf, acht zum „Halten“und zwei zum Verkauf.
Laut Marktforscher Canalys ist Apple bei den Smartphoneverkäufen am Erzrivalen Samsung vorbeigezogen. Samsung setzte im vergangenen Quartal rund 77 Millionen Smartphones ab und rutschte damit auf den zweiten Platz ab. Der südkoreanische Konzern veröffentlicht selbst keine Absatzzahlen. Samsung litt im Weihnachtsgeschäft an den Folgen der Batteriebrände bei seinem „iPhone-Killer“Galaxy Note 7, das nach einer weltweiten Austauschaktion schließlich ganz aus dem Verkehr gezogen werden musste.
In den Quartalen zuvor hatte auch Apple mit Rückgängen in einem abgekühlten SmartphoneMarkt zu kämpfen. Vor allem in China, wo die meisten Computertelefone verkauft werden, lief das Geschäft schlechter. Dort sah es für Apple auch zuletzt nicht rosig aus: Der Umsatz sank um zwölf Prozent auf 16,2 Mrd. Dollar.
Insgesamt sei beim iPhone 7 die größere – und teurere – PlusVersion populärer als bei vorherigen Modellen gewesen, erklärte Apple. Dadurch stieg der durchschnittliche Preis eines verkauften Geräts auf den bisherigen Höchstwert von 695 Dollar. Drei Monate zuvor lag er bei 619 und im Weihnachtsquartal 2015 bei 691 Dollar.
Der Geldberg von Apple wuchs auf 246,1 Mrd. Dollar – um 8,5 Mrd. Dollar binnen drei Monaten. Davon befinden sich 94 Prozent außerhalb der USA. Bei der Überweisung ins Heimatland würde ein Steuersatz von 35 Prozent fällig. Der Konzern hofft auf eine Steuerreform, nach der die Milliarden in die USA verlegt werden könnten.
Das Servicegeschäft, auf das Apple vor allem setzt, um die Abhängigkeit vom iPhone zu verringern, wuchs um 18 Prozent auf 7,1 Mrd. Dollar. Dazu gehören der Streaming-Dienst Apple Music sowie Einnahmen aus dem Verkauf von Apps und Speicherplatz sowie Filmen, Büchern und Musik zum Herunterladen. In den kommenden vier Jahren wolle Apple die Service-Erlöse verdoppeln, kündigte Konzernchef Tim Cook an.
Weniger iPads verkauft
Die Verkäufe der Mac-Computer legten in dem Ende Dezember abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal um ein Prozent auf knapp 5,4 Millionen Geräte zu. Das iPad bleibt ein Sorgenkind: Die Verkäufe der Tablets sanken im Jahresvergleich um 22 Prozent. Für das laufende Quartal rechnet Apple mit einem Umsatz von bis zu 53,5 Mrd. Dollar. Das Geschäft des Konzerns läuft zu Jahresbeginn traditionell ruhiger. (Reuters/b. l.)