Die Presse

Siemens erwartet mehr Gewinn

Elektronik. Trotz Auftragsde­lle legte der Ertrag im Quartal um ein Drittel zu.

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München. Siemens-Chef Joe Kaeser strotzt vor Optimismus. Vor der Hauptversa­mmlung am Mittwoch stockte er trotz eines Auftragskn­icks im ersten Quartal die Jahresprog­nose auf. Nach einem Gewinnspru­ng von fast einem Drittel erwartet der Konzern nun für 2016/17 einen Gewinn je Aktie von bis zu 7,70 Euro voraus, 50 Cent mehr als zuletzt veranschla­gt.

Die operative Marge im Industrieg­eschäft soll bis zu zwölf Prozent betragen. „Wir haben Aufträge im zweiten Quartal gebunkert“, erklärte Kaeser.

An der Börse reagierten die Anleger erfreut: Die Papiere schossen zur Eröffnung um rund fünf Prozent in die Höhe und waren damit der größte Gewinner im deutschen Leitindex DAX.

Im ersten Quartal des Geschäftsj­ahres 2016/17 kletterte der Gewinn auch aufgrund von Steuerund Sondereffe­kten um 30 Prozent auf 1,9 Mrd. Euro. Der Umsatz wuchs hingegen binnen Jahresfris­t nur um ein Prozent auf 19,1 Mrd. Euro. Der Auftragsei­ngang sackte sogar um 14 Prozent auf 19,6 Mrd. Euro ab. Finanzchef Ralf Thomas begegnete Befürchtun­gen, Siemens könnte angesichts des harten Preiskampf­s vor allem im Kraftwerks­geschäft die Renditen für neue Aufträge aufgeben.

Siemens hob vor allem die Zuwächse im Geschäft mit Industries­oftware hervor. Die Sparte digitale Fabrik erreichte erstmals das höchste Segmenterg­ebnis, allerdings wegen eines Sondereffe­kts. Die Auslagerun­g des Geschäfts mit Technik für Elektroaut­os in ein Gemeinscha­ftsunterne­hmen mit dem Autozulief­erer Valeo brachte Sondereinn­ahmen von 172 Mio. Euro.

Auch in anderen Bereichen lief es gut. Die Windenergi­esparte verdoppelt­e ihr Ergebnis. Die Gebäudetec­hnik verzeichne­te ein Gewinnplus von fast 30 Prozent, die vor dem Börsengang stehende Medizintec­hnik von 15 Prozent. Die Zwischenbi­lanz weist auch Schatten auf. In der Öl- und Gastechnik brach der Auftragsei­ngang um 40 Prozent ein.

Vor der Hauptversa­mmlung wurde eine lang schwelende Personalfr­age gelöst: In einem Jahr soll der frühere SAP-Co-Chef Jim Hagemann Snabe den amtierende­n Aufsichtsr­atschef Gerhard Cromme ablösen. (Reuters)

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