Hier liegen Sie falsch, Herr Chefredakteur
„Die Verhandlerpartei“, Kommentar von Rainer Nowak, 1. 2. Sie vermeinen, die ÖVP sollte Kern gratulieren? Sie sind selten so falsch gelegen. Kern hat nur deshalb keine Neuwahlen provoziert, da er – oder seine Berater – nach reiflicher Abwägung der Vor- und Nachteile zur Erkenntnis gelangt ist, dass er sich in den nächsten Monaten weiter profilieren und seinen Kanzlerbonus dann noch besser ausspielen kann. Das haben auch die Genossen kapiert, sonst hätten sie sich quergelegt.
Und die ÖVP ist ihm in die Falle gegangen. Sie kann doch nicht glauben, dass Mitterlehner neben Kern bis zur Wahl eine gute Figur macht. Sie geißeln hingegen Reinhold Lopatka zu Unrecht, bezichtigen ihn der sozialen Unverträglichkeit und vergleichen sein Verhalten mit dem eines Primaten.
Abgesehen davon, dass ich als langjähriger „Presse“-Abonnent solche Worte eines Chefredakteurs nicht gewohnt bin, liegen Sie hier völlig falsch. Lopatka und ein paar andere in der ÖVP haben richtig erkannt, dass die Zeit nur für Kern arbeitet und Kurz im Wartezimmer an Glanz verliert. Die SPÖ hat dann ausreichend Zeit für ihr geplantes dirty campaigning. Was bezweckt die SPÖ damit? Die ÖVP als Juniorpartner aushungern zu lassen und dann bequem mit der FPÖ eine Koalition zu bilden! Dr. Hans Jörg Schachner, 3390 Melk