Super Bowl rückt näher
Football. Quarterback Matt Ryan führte die Atlanta Falcons in den Super Bowl. Er ist Favorit bei der Wahl zum wertvollsten Spieler der Saison und der Gegenpol zu Patriots-Superstar Tom Brady.
Football: Am Sonntag spielen im Super Bowl die New England Patriots gegen die Atlanta Falcons.
Houston/Wien. Die Offense gewinnt Spiele, die Defense gewinnt Titel. Das ist gerade vor dem Super Bowl eine viel zitierte Football-Redensart, ihr Wahrheitsgehalt ist ausreichend belegt. Auch im Vorjahr standen sich die beiden besten Verteidigungslinien der NFL im Endspiel gegenüber, am Ende gewann mit Denver die allerbeste. Die 51. Auflage am Sonntag (Montag, 0.30 Uhr MEZ, live Puls 4, Sat1) zwischen den New England Patriots und den Atlanta Falcons aber soll ein Offensivfeuerwerk werden. Vor allem wegen der Falcons. Ihr Trumpf: Quarterback Matt Ryan und der beste Angriff der Liga.
In der abgelaufenen Saison hat Atlanta 540 Punkte und damit 33,8 pro Spiel erzielt, das sind die achtmeisten der NFL-Geschichte. Spielmacher Ryan, 31 Jahre, Gardemaß 1,93 Meter, rund 100 Kilogramm, warf in 16 Partien der Regular Season 4994 Yards und 38 Touchdowns, gab dabei sieben Interceptions ab. Auch in den Play- offs fanden weder Seattle noch Green Bay ein Mittel gegen die Atlanta-Offense, in den beiden Partien haben die Falcons insgesamt 80 Punkte erzielt. Seit 2008 ist Ryan ihr Starting Quarterback, nun könnte er die beste Saison seiner Karriere krönen. Schon vor seinem ersten Super Bowl ist er der Topfavorit auf die MVP-Auszeichnung für den besten Spieler der Liga.
Langweilig? Papa widerspricht
„Er ist der MVP, daran zweifle ich nicht. Ich bin stolz darauf, für ihn zu blocken“, erklärte Teamkollege Jake Matthews. Der Offensive-Tackle hat großen Anteil am Finaleinzug, seine Linie öffnete die Räume für die Runningbacks Devonta Freeman und Tevin Coleman. Mit Julio Jones hat Ryan zudem einen der weltbesten Passempfänger zur Verfügung, für ihn selbst ist der Lauf nur eine Notoption.
Während sein Gegenüber, Patriots-Superstar Tom Brady, als Trump-Unterstützer und mit der „Deflategate“-Affäre um zu weiche Bälle polarisiert, gibt sich Ryan ab- seits der Stadien still und zurückhaltend. So wird der Super Bowl zum Duell der Gegensätze hochstilisiert, hier der strahlende AllAmerican-Boy mit millionenschweren Werbeverträgen und Model-Ehefrau Gisele Bündchen, dort der Musterprofi, der das Rampenlicht scheut. „Ich bin ziemlich langweilig“, sagt Ryan gern über sich. Sein Vater widersprach via „New York Times“: „Er ist nicht langweilig. Matt ist einfach auf dem Boden geblieben. Jetzt hat er einen Millionen-Dollar-Vertrag, aber er hat nicht vergessen, wie oft er angerufen hat, weil er kein Geld mehr für Benzin hatte.“
Beim Media Day vor dem großen Showdown in Houston schoben sich die beiden Hauptdarsteller artig Komplimente zu. „Ich habe viel von ihm gelernt“, sagte Ryan über seinen Kontrahenten. Der vierfache Super-Bowl-Sieger erwiderte: „Matt braucht meinen Rat nicht. Er ist ein großartiger Spieler, ein großartiger Anführer, und es wird ein richtiger Test für uns am Sonntag.“
Mit der Trophäensammlung des 39-Jährigen kann Ryan, genannt „Matty Ice“, freilich nicht mithalten. Die größten Quarterbacks werden aber nun einmal an ihren Titeln gemessen. Dessen ist sich auch Ryan bewusst. „Wir werden bereit sein“, kündigte er an, wohl wissend, dass er am Sonntag der Herausforderer sein wird. In seinen zwei Partien gegen New England hat er noch nie gewonnen, Brady hingegen hat gegen Atlanta in vier Spielen nie verloren. Ryans Parade-Angriff bekommt es zudem mit der Patriots-Defense zu tun. Und die hat in der Regular Season mit 250 Punkten (15,6 pro Spiel) am wenigsten zugelassen.