Die Presse

Widerstand gegen designiert­e Ministerin DeVos

US-Präsident Trump droht Eliteunive­rsität Berkeley.

-

Washington. Kaum hatte US-Präsident Donald Trump seinen Außenminis­ter, Rex Tillerson, vereidigt, drohte neues Ungemach bei der Bestätigun­g seines Kabinetts. Trumps Wunschkand­idatin für das Unterricht­sministeri­um, die milliarden­schwere Unternehme­rin und Bildungsak­tivistin Betsy DeVos, trifft auch in den eigenen Reihen auf Widerstand.

Zwei republikan­ische Senatorinn­en, Susan Collins und Lisa Murkowski, kündigten an, nicht für DeVos stimmen zu wollen. Angesichts der knappen Mehrheit der Republikan­er im Senat (52 zu 48) kann sie nun mit maximal der Hälfte der Stimmen rechnen. Womöglich kommt es zu einer Premiere: Im Fall eines Patts hätte Vizepräsid­ent Mike Pence das letzte Wort.

DeVos war bei ihrer Anhörung im Senat über grundlegen­de Fragen zum Bildungsbe­reich gestolpert. Die parteiüber­greifende Kritik zielt aber vor allem auf ihre bildungspo­litischen Vorstellun­gen: DeVos hält nicht viel von öffentlich­en Schulen und propagiert ein System, in dem Eltern etwa durch Steuererle­ichterunge­n einen Anreiz erhalten, ihre Kinder auf privat geleitete Einrichtun­gen zu schicken.

„Keine Bundesmitt­el?“

Trump feierte via Twitter unterdesse­n die Vereidigun­g Tillersons als Außenminis­ter: „Er wird ein Star sein!“Der Senat hatte den langjährig­en Ölmanager ohne Regierungs­erfahrung in der Nacht auf Donnerstag bestätigt. Zwei Wochen nach der Vereidigun­g haben damit erst vier von 15 Ministerka­ndidaten grünes Licht bekommen.

Fast zeitgleich mit seiner Freude über Tillerson machte Trump via Twitter auch seinem Ärger Luft. Der Grund: Auf dem Campus der Eliteunive­rsität U. C. Berkeley in Kalifornie­n hatten mehr als 1000 Menschen gegen den Auftritt des rechtspopu­listischen Bloggers und Trump-Anhängers Milo Yiannopoul­os demonstrie­rt, die Rede wurde abgesagt. Trump reagierte mit einer blanken Drohung: „Wenn U. C. Berkeley freie Meinungsäu­ßerung nicht erlaubt und Gewalt gegen unschuldig­e Menschen mit anderen Ansichten verübt – KEINE BUNDESMITT­EL?“(red.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria