Winter für immer und keine Gnade für Motten

Schneefall in der Stadt mögen oder nicht mögen, das ist so wie Van der Bellen, Koriander, Rosinen im Guglhupf. Darüber braucht man mit Andersgesinnten gar nicht zu diskutieren, da gibt es kein Überzeugungspotenzial, das ist entweder wunderbar oder ganz schrecklich, die Positionen sind unverrückbar.

Als nun endlich so richtig fette Flocken fallen, die in kürzester Zeit für eine respektable Schneedecke sorgen, rotten sich die einen mit leuchtenden Augen zusammen und seufzen, „Wie schön“, während die anderen schlecht gelaunt von Gatsch und Zumutung sprechen und es Anfang Februar für höchst angebracht halten, dass endlich der Frühling kommt. Dabei ist viel länger Nichtwinter als Winter, aber erklär das mal einem, der sich mit einem Regenschirm gegen den Schnee wehrt, statt die Flocken einfach sanft auf den Wimpern landen zu lassen.

Unabhängig von der Schneethematik hat dieser Winter endlich die Gelegenheit geboten, die dicken Pullis anzuziehen, die seit Jahren auf ihre Verwendung gewartet haben. Die Zeit genützt haben die Motten. Die schönsten, kuscheligsten Wollsachen haben nun Löcher, die einschlägigen Mittel haben nichts genützt.

Überhaupt, Motten. Seit der letzten Attacke auf die Lebensmittelvorräte wurde alles entsorgt und ein Glasregime eingeführt, das einen Neubefall verhindern sollte. Aber nun segeln wieder ein paar Motten durch die Küche, und man verzweifelt. „Ich kaufe nie mehr Bio“, sage ich in meinem Furor zur leidenschaftlichsten BioFreundin, die ich habe. In manchen Lebensmitteln sind die Eier schon drin, wenn man sie kauft, je mehr Bio, desto Motten. Sie verdreht die Augen: „Willst du Chemie, Pestizide?“

Ich will keine Motten mehr, keine Träume von Larven, keine Raupen, die sich aus der Schokolade winden. Ich schau ja auch nicht „Dschungel-Camp“. Ab sofort wird alles tief gefroren. Winter für immer, und jede einzelne Motte wird erschlagen. Seid gewarnt.