Der Amerikaner liebstes Spielzeug aus Ochsenleder
Etwa 30 cm lang und 400 g schwer ist der Wilson-Spielball.
Houston/Wien. Wenn am Sonntag die Quarterbacks Tom Brady und Matt Ryan ihre Mannschaften zum Super-Bowl-Triumph werfen wollen, dann sind auch in Handarbeit hergestellte Ochsenlederbälle mit im Spiel. Seit es Super Bowls gibt, produziert das Unternehmen Wilson Sporting Goods die Spielgeräte für das Finale der NFL. Die Regularien besagen, dass es sich um eine Kunststoffblase mit Lederhülle mit einer Länge von elf bis 11,25 Inches (circa 28 cm), einem Querumfang von 21 bis 21,25 Inches (circa 53 cm) und einem Gewicht von 14 bis 15 Ounces (um die 400 g) handeln muss.
Beim ersten Super Bowl 1967 hatte es diese Einigkeit übrigens noch nicht gegeben: Da sich die rivalisierenden Ligen AFL und NFL nicht auf einen Ball hatten einigen können, spielte die jeweilige Mannschaft in der Offense mit der eigenen Marke – das AFL-Modell von Spalding war im Vergleich um fast einen Zentimeter länger und deutlich schmäler. Aufgrund der besser haftenden Oberfläche hatte der AFL-Ball Vorzüge beim Passen, jener der NFL beim Kicken.
Eine Kleinstadt hält Atem an
Inzwischen ist der Wilson-Ball fixer Bestandteil der Hochglanzshow. Die braunen Bälle werden seit Jahrzehnten mit alten Nähmaschinen in einer Fabrik in der Stadt Ada im Bundesstaat Ohio hergestellt. Das Leder liefert immer dieselbe Gerberei aus Chicago. „Direkt vor dem Kick-off sind wir, vor allem die Leute aus Ada, immer aufgeregt“, erzählte Wilson-Manager Kevin Murphy. „Wir halten unseren Atem an, nicht, weil wir für eines der Teams sind, sondern weil wir an die Bälle denken.“
Sobald die Paarung steht, beginnt in Ada die Arbeit für das Finale: Schon 48 Stunden nach dem zweiten Halbfinale bekommen die beiden Mannschaften jeweils 108 Bälle, in die unter anderem die Logos der Teams geprägt sind. Die Hälfte ihrer Bälle dürfen die Teams im Finale während ihrer Angriffe nutzen, mit den anderen können sie trainieren. (red.)