Die Presse

IWF: Zu hohe Steuern auf Arbeit

Eine Umschichtu­ng zu Umwelt-, Vermögens- und Konsumsteu­ern würde das Wachstum erhöhen.

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Wien. In Summe ist das Urteil nicht schlecht, das der IWF in seinem am Donnerstag veröffentl­ichten Bericht über Österreich zieht. Das Land ist wohlhabend und stabil. Die Wirtschaft hat die Finanzkris­e gut überstande­n und bereits 2011 das Vorkrisenn­iveau wieder eingestell­t. Obwohl das Wachstum in den vergangene­n Jahren gering war, ist die Armut gering und der Lebensstan­dard hoch. Zuletzt hat die wirtschaft­liche Dynamik sogar wieder leicht an Fahrt gewonnen: Der IWF rechnet für 2016 mit einem Wachstum von 1,4 Prozent – deutlich mehr als das durchschni­ttliche Wachstum von 0,6 Prozent zwischen 2012 und 2015.

So weit die guten Nachrichte­n. Denn natürlich sieht der IWF auch eine Reihe von Punkten, die verbesseru­ngswürdig sind: Allen voran die hohe steuerlich­e Belastung auf Arbeit. Diese ist trotz der jüngsten Steuerrefo­rm ein Mühlstein für die Schaffung neuer Arbeitsplä­tze. Der IWF empfiehlt daher eine Steuerrefo­rm, bei der die Löhne und Gehälter entlastet werden. Im Gegenzug könnte Österreich höhere Vermögens-, Umwelt- oder Konsumsteu­ern verlangen. Laut einer Modellrech­nung des IWF würde eine solche Umschichtu­ng von Steuervolu­men im Ausmaß von einem Prozent des BIPs mittelfris­tig ein höheres Wachstum von 0,5 Prozent bringen.

Schulden über 100 Prozent

Langfristi­g sieht der IWF wiederum ein Problem durch die zunehmende Überalteru­ng der Gesellscha­ft. Ohne zusätzlich­e Maßnahmen, wie ein späteres Pensionsan­trittsalte­r, würden die Ausgaben für Renten und Gesundheit­sversorgun­g um drei Prozent des BIPs ansteigen. Bis 2060 würde sich die staatliche Verschuldu­ng dann auf über 100 Prozent des BIPs erhöhen. (jaz)

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