Die Presse

Rumäniens besondere Bedeutung

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„Binnenmark­t als Quelle unseres Wohlstands“, GK, 27. 1. Ich habe mit Interesse den Gastkommen­tar der Botschafte­r der V4-Staaten gelesen und kann mich den Argumenten und Schlussfol­gerungen meiner Kollegen nur anschließe­n. Die Osterweite­rung der EU hat nicht nur den neuen Mitglieder­n Entwicklun­g und Stabilität gebracht, sondern den westlichen Staaten neue Geschäftsm­öglichkeit­en und neue Märkte eröffnet. Dadurch entstand in den alten EU-Ländern auch mehr Wirtschaft­swachstum und Wohlstand.

Die überwiegen­de Mehrheit der über 83.000 rumänische­n Staatsbürg­er, die in Österreich leben, ist erwerbstät­ig und gut ausgebilde­t. Das durchschni­ttliche Alter liegt bei 30,1 Jahren, sodass die Sozial- und Gesundheit­sausgaben viel niedriger als die Einträge dieser Menschen in die österreich­ischen Sozialvers­icherungen sind.

Österreich ist heute der zweitgrößt­e Investor in Rumänien und der erste in strategisc­hen Bereichen wie Öl- und Gasförderu­ng sowie Finanzgesc­häfte (Banken und Versicheru­ngen). Diese wirtschaft­liche Präsenz sichert Arbeitsplä­tze nicht nur in Rumänien, sondern auch in Österreich. Rumänen machen gern Urlaub in Österreich, so haben im November 2016 (das ist nicht einmal in der Hochsaison) über 25.000 rumänische Touristen das Land besucht.

Ich bin sicher, dass die Österreich­er die besondere Bedeutung Rumäniens und das nachhaltig­e Potenzial der wirtschaft­lichen Zusammenar­beit zu schätzen wissen. Vorurteile und kurzsichti­ge Lösungsans­ätze zur Einschränk­ung des Zugangs zum Arbeitsund Sozialsyst­em sind kontra-

produktiv, weil sie die Grundfreih­eiten der EU infrage stellen, und auch, weil sie die überwiegen­den Vorteile unserer Zusammenar­beit ignorieren. Bogdan Mazuru, Botschafte­r von Rumänien in Österreich

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