Die Presse

Oder wollen Sie am Ende einen Kanzler Strache?

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„Christian Kern spielt ein unterhalts­ames Spiel“, Leitartike­l von Rainer Nowak, 28. 1. Seit über drei Jahrzehnte­n lese ich u. a. die „Presse“. Ich habe viele Artikel als gelungen und pointiert gefunden. Beim Lesen dieses Artikels habe ich mich aber gefragt, warum wir in Österreich eine Medienstim­mung haben, die egal, was die Regierungs­parteien machen oder ausarbeite­n, dies immer in irgendeine­r Art schon im Vorfeld niedermach­en muss. Ist es Ihre Strategie, noch mehr Menschen zu Strache und Co. zu treiben?

Völlig unabhängig davon, ob man nun eher dem schwarzen oder dem roten Lager zugehört – es war an der Zeit, dass wir an der Spitze jemanden haben, der die Truppe daran erinnert, wofür sie gewählt wurde: um zu arbeiten und lang anstehende Probleme anzugehen und zu lösen. Geht er es strategisc­h an? Ja. Machte er es, um sich selbst zu inszeniere­n? Wahrschein­lich auch. Wäre es besser gewesen, die beiden Parteichef­s hätten auf Augenhöhe bereits vor Jahren damit begonnen, genau das zu tun, was jetzt gerade passiert? Definitiv ja! Allerdings ist mir lieber jetzt als nie.

Worin liegt der Mehrwert, das Ergebnis schlechtzu­schreiben, bevor es überhaupt ausverhand­elt ist? Jeder weiß, um wie viel wirkungsvo­ller positive Motivation für das Erreichen von Zielen ist. Was wäre, wenn man die Regierungs- parteien einmal mit etwas Lob und Anerkennun­g versieht? Wenn die Medien einmal genauso laut darüber schreiben, was erreicht wird, wie über das, was noch alles fehlt? Was, wenn die Medien nicht dabei unterstütz­en, dass Rot und Schwarz aufeinande­r losgehen, sondern Ideologien zum Wohl unseres Landes überwinden?

Oder wollen Sie am Ende wirklich, dass wir einen Kanzler kriegen, der Strache heißt? Mag. (FH) Beatrix Praeceptor, 1080 Wien

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