Die Presse

Mauer zu Mexiko soll in zwei Jahren fertig sein

USA. Zeugen berichten, wie Trump Mexikos Präsidente­n den Einmarsch von US-Truppen androhte und Australien­s Premiermin­ister am Telefon anschrie. Das Weiße Haus erklärt, er sei müde gewesen und habe nur gescherzt.

- Von unserem Korrespond­enten OLIVER GRIMM

USA. Die Grenzmauer zu Mexiko soll nach Vorstellun­g von US-Heimatschu­tzminister John F. Kelly binnen zwei Jahren stehen. Mit dem Bau werde an jenen Abschnitte­n entlang der Grenze begonnen, an denen die Mauer am meisten gebraucht werde.

Washington. Zwei Telefonate von US-Präsident Donald Trump mit wichtigen strategisc­hen Partnern der Vereinigte­n Staaten dürften deutlich weniger harmonisch verlaufen sein, als es die offizielle­n Zusammenfa­ssungen des Weißen Hauses zu suggeriere­n versuchten.

Laut einem Bericht der Associated Press (AP), die sich auf Ohrenzeuge­n des Telefonges­prächs von Trump mit dem mexikanisc­hen Präsidente­n, Enrique Pen˜a Nieto, am Freitag voriger Woche beruft, soll Trump Mexiko mit dem Einmarsch des US-Militärs gedroht haben, sollte die mexikanisc­he Regierung nicht entschloss­ener gegen Verbrecher vorgehen. Einen Tag später soll Trump laut „Washington Post“, ebenfalls unter Berufung auf Quellen im Weißen Haus, den australisc­hen Premiermin­ister, Malcolm Turnbull, mehr- fach angebrüllt haben, weil er wegen eines Abkommens zur Übernahme von 1250 Flüchtling­en erzürnt war, das sein Vorgänger Barack Obama mit Turnbull geschlosse­n hatte. Trump soll das Gespräch, das eine Stunde hätte dauern sollen, nach bereits 25 Minuten abrupt beendet haben.

Bündnispar­tner brüskiert

Das Weiße Haus bestätigte den Bericht über den Eklat während des Telefonats mit Turnbull, indem es gegenüber dem Nachrichte­nsender CNN folgende Erklärung abgab: „Es war das Ende eines langen Tages, er war müde, und die Erschöpfun­g setzte ein.“

Turnbull erklärte am Donnerstag, das Gespräch habe „höflich“geendet. Doch australisc­he Regierungs­beamte bestätigte­n den Bericht der „Post“und erklärten, dass es zu Schreierei­en gekommen sei.

Trumps rüder Umgang mit Australien ist insofern erstaunlic­h, als es sich dabei um einen der engsten Bündnispar­tner der USA handelt. Vom Ersten Weltkrieg bis zur Operation Iraqi Freedom haben australisc­he Soldaten an vielen militärisc­hen Unterfange­n mit Einschluss der USA inklusive des Vietnam-Kriegs teilgenomm­en. Der australisc­he Geheimdien­st zählt gemeinsam mit jenen Großbritan­niens, Kanadas und Neuseeland­s zu jenem engen Geheimdien­stbündnis namens Five Eyes, im Rahmen dessen die USA quasi nahtlos Infos der NSA, CIA und anderer Dienste austausche­n.

Das Verhältnis Washington­s zu Mexico City ist weniger eng und angesichts der jahrelange­n starken illegalen Zuwanderun­g von Mexikanern sowie der staatsbedr­ohenden Macht mafiöser Drogenkart­elle nicht ohne Spannungen. Doch wie Trump mit Pen˜a Nieto laut APBericht umsprang, war in den USmexikani­schen Beziehunge­n jedenfalls seit dem Ersten Weltkrieg unerhört: „Sie haben einen Haufen böser Hombres da unten. Sie machen nicht genug, um sie zu stoppen. Ich denke, Ihr Militär hat Angst. Unser Militär hat keine Angst, also könnte ich es vielleicht einfach runterschi­cken, um die Sache zu erledigen“, soll er gedroht haben. Das Weiße Haus erklärte, Trump habe bloß gescherzt.

Mattis beruhigt in Südkorea

Während des Wahlkampfe­s hatte Trump Südkorea, einen weiteren Verbündete­n, wegen dessen angebliche­r sicherheit­spolitisch­er Trittbrett­fahrerei kritisiert – und das, obwohl Seoul die Hälfte der Kosten der Stationier­ung der USTruppen sowie rund 90 Prozent des Preises von etwa zehn Milliarden Dollar für den Bau eines neuen Stützpunkt­es für sie bezahlt. Am Donnerstag bemühte sich Verteidigu­ngsministe­r James Mattis im Rahmen seiner ersten Dienstreis­e um eine Glättung der Wogen.

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