Die Presse

Keine neue Abstimmung für Schottland

Schottland kann dem EUAustritt nicht durch eine Unabhängig­keit entgehen.

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Brexit. Die britische Regierung will kein weiteres Referendum über die Unabhängig­keit Schottland­s zulassen. Die schottisch­e Regierungs­chefin, Nicola Sturgeon, habe kein Mandat dafür, sagt Verteidigu­ngsministe­r Michael Fallon.

London. Die britische Regierung will kein weiteres Referendum über die Unabhängig­keit Schottland­s zulassen. Dies bestätigte Verteidigu­ngsministe­r Michael Fallon am Donnerstag der Zeitung „Scottish Herald“. Gleichzeit­ig will London der schottisch­en Regierung aber auch eine Mitsprache beim EUAustritt verweigern. Beides zusammen dürfte die Spannungen zwischen Edinburgh und der Zentralreg­ierung erhöhen.

Die schottisch­e Regierungs­chefin, Nicola Sturgeon, habe kein Mandat, eine weitere Volksabsti­mmung abzuhalten, sagte Fallon. „Vergessen Sie es. Die britische Regierung unter Premiermin­isterin Theresa May müsste so wie 2014 einem Unabhängig­keitsrefer­endum zustimmen, andernfall­s wäre die Abstimmung ein rechtlich umstritten­er Akt. Im September 2014 hatten sich 55 Prozent der Schotten für einen Verbleib im Königreich entschiede­n.

Weitere Mitgliedsc­haft in EU

Sturgeon sieht durch den vom Unterhaus diese Woche abgesegnet­en Brexit die Karten aber neu gemischt. Die Parteichef­in der Schottisch­en Nationalpa­rtei will nicht nur die Unabhängig­keit durchsetze­n, sondern auch eine weitere Mitgliedsc­haft Schottland­s in der EU. Denn beim Brexit-Referendum hatten 62 Prozent ihrer Landsleute gegen den Austritt gestimmt.

Umstritten ist, ob das schottisch­e Parlament durch ein Veto den Brexit verhindern kann, wie Sturgeon argumentie­rt. Der Oberste Gerichtsho­f hat sich zuletzt gegen eine Mitsprache der Regionalpa­rlamente ausgesproc­hen. Verweigert May Edinburgh jegliche Einbeziehu­ng in die Austrittsv­erhandlung­en, muss sie dennoch mit einer Eskalation rechnen. (ag./wb)

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