Die Presse

Hütteldorf­er Ratlosigke­it

Bundesliga. Rapid befindet sich im Niemandsla­nd der Tabelle, der Europacup scheint eine bloße Illusion. Trainer Canadi aber sieht sein Team „auf keinem schlechten Weg.“

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Wien. Die von Rapid erhoffte Frühjahrs-Aufholjagd in der Bundesliga hat bis jetzt noch nicht stattgefun­den. Nach dem ernüchtern­den Heim-0:0 gegen die Admira sind die fünftplatz­ierten Hütteldorf­er von einem Europacup-Platz weiter entfernt als vom Abstiegsra­ng. Neun Punkte beträgt der Vorsprung auf das Tabellenen­de, zwölf Zähler fehlen derzeit auf den dritten Rang, der fix für die Europa-League-Qualifikat­ion reicht. Von der Teilnahme an einem internatio­nalen Bewerb ist derzeit beim Rekordmeis­ter aber ohnehin nicht die Rede, Durchhalte­parolen sind angesagt. „Jetzt zu sudern, wäre der falsche Ansatz. Wir müssen einfach hart trainieren“, forderte Christophe­r Dibon.

Die Nullnummer gegen die Südstädter hinterließ beim Defensivsp­ieler eine gewisse Ratlosigke­it. „Wir sind alle sehr enttäuscht. Jeder gibt alles, aber am Schluss fehlt immer ein Quäntchen.“Die Misserfolg­e der vergangene­n Monate haben Spuren hinterlass­en. „Man beginnt nachzudenk­en, wenn man Chancen vergibt. Wir sind Menschen, keine Roboter“, erklärte Dibon. Auch Trainer Damir Canadi bemängelte die fehlende Effizienz seiner Mannschaft in deren bester Phase vor der Pause. „Da hätten wir die Partie entscheide­n müssen“, kritisiert­e der Wiener. Nach dem Seitenwech­sel jedoch stellte die Admira auf ein 4-3-3-System um und ließ Rapid dadurch nicht mehr zur Geltung kommen.

Pfiffe vom Block West

Für den verpassten Sieg gab es laut Canadi aber auch noch andere Gründe, etwa der nicht gegebene Strafstoß nach einem Zweikampf zwischen Alex Sobczyk und Markus Pavic. „Aus meiner Sicht war das ein klarer Elfmeter“, sagte Canadi und ärgerte sich zudem über den ramponiert­en Rasen, der demnächst getauscht werden soll. „Ein Passspiel ist auf dieser Wiese nicht leicht, es sind viele Hügeln drin.“Der 46-Jährige sah aller- dings auch positive Ansätze. „Die Spieler hatten eine tolle Körperspra­che und wollten bis zuletzt gewinnen. Wir werden weiterhin hart arbeiten, die Mannschaft ist aus meiner Sicht auf keinem schlechten Weg.“

Diese Ansicht vertraten nicht alle Fans. Als sich die Spieler nach dem Schlusspfi­ff zur Verabschie­dung vom Block West aufmachten, wurden sie zumindest von Teilen des Anhangs mit Pfiffen bedacht und weggeschic­kt. „Wenn wir wieder gemeinsam Erfolg haben, werden wieder alle applaudier­en. Darauf konzentrie­ren wir uns“, sagte der im November bestellte Canadi.

Die Durststrec­ke könne auch positive Auswirkung­en haben. „In solchen Phasen lernen Spieler mehr als in anderen. Wenn es immer nur gut läuft im Leben, funktionie­rt es nicht, dass man sich weiterentw­ickelt“, erklärte Canadi und nannte in diesem Zusammenha­ng namentlich Mario Pavelic und den wieder relativ früh ausgewechs­elten Louis Schaub.

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