Geburtstag des Gerontokraten
Zur Maske erstarrt, nahm Robert Mugabe gestern die Gratulationen zu seinem 93. Geburtstag entgegen. Ans Aufhören denkt Simbabwes Präsident, der älteste Staatschef der Welt und seit 1980 an der Macht, indessen noch lang nicht. Kürzlich ließ sich der Gerontokrat erneut zum Kandidaten seiner Einheitspartei für die Wahl in einem Jahr küren. Und damit ist es nicht genug: Er will noch als 100-Jähriger das Land regieren, das sich seit Langem im steten Niedergang befindet.
Spekulationen um seinen fragilen Gesundheitszustand umschwirren den „old man“, wie er in seiner Heimat genannt wird, wie lästige Fliegen. Dass er in Sitzungen gewohnheitsmäßig einschläft, dass er eine Rede zwei Mal hielt – so etwas wider- fährt auch Jüngeren. Bisher haben ihn die Ärzte in Singapur und Malaysia und seine 51-jährige Frau Grace, eine seiner Ex-Sekretärinnen, noch jedes Mal aufgepäppelt. Und „Gucci-Grace“, die in Rekordzeit promovierte, steht zur Nachfolge bereit.
Nach der Rückkehr von einer seiner ausgedehnten Auslandsreisen kommentierte Mugabe in einer Mischung aus Chuzpe und Größenwahn Gerüchte über seinen Tod: „Es ist wahr. Ich war tot und bin wiederauferstanden, wie immer.“Neben den obligaten Alterserscheinungen leidet er an der Krankheit aller Autokraten, die sich mit letzter Kraft an die Macht klammern und sich unersetzlich wähnen.