En ein Gesicht gibt
steckt viel Innovation“, sagt Firmenchef Johannes Michael Wareka. „Wir müssen uns ständig an die Kundenwünsche anpassen.“
Info und Lebensgefühl
Für Wareka ist das Etikett ohnedies das Um und Auf in der Konsumgüterindustrie. „Erst das Etikett verkauft einen Artikel“, sagt er nicht ohne Stolz. Er führt das Familienunternehmen, das sein Urgroßvater Karl Marzek 1879 als Produzent von Stempeln und Petschaften gegründet hat, seit 1993 nunmehr in vierter Generation. Für Wareka ist das Etikett das „Kommunikationsmedium für Konsumgüter schlechthin“: Es trage nicht nur die Marke und enthalte wichtige Produktinformationen, es vermittle über Design und Farbe auch Werte, Einstellungen und Lebensgefühl. Und es erleichtert natürlich die Kaufentscheidung. Wie sonst würden wir aus 20 verschiedenen Joghurt-Bechern im Geschäftsregal gezielt jenen aussuchen können, den wir für uns als den besten erachten?
Ist das Etikett also sogar wichtiger als das Produkt? „Nein“, sagt Wareka lachend, „mit einem Etikett können Sie nur einmal schwindeln.“Langfristig kämen die Kunden Mogelpackungen auf die Schliche.
„Im Supermarkt entscheidet das Etikett sogar zu hundert Prozent den Kauf eines Weins“, meint Seniorchefin Helga Marzek. Die Tante von Wareka ist seit 60 Jahren im Geschäft und kümmert sich nach wie vor um die Winzer – eine der wichtigsten Kundengruppen. Schließlich tragen rund 70 Prozent aller Bouteillen made in Austria Etiketten von Marzek.
Da sind wahre Kunstwerke darunter – etwa die vom Maler Christian-Ludwig Attersee gestalteten Etiketten für das Weingut Jurtschitsch. Der Fantasie sind generell keine Grenzen gesetzt – das wie ein Heiligtum gehütete Musterbuch enthält rund 100.000 verschiedene Designs. Heutzutage können Etiketten mittels eingebauten QR-Codes „sprechen“oder Musik spielen. Um neue Ideen umzusetzen, beschäftigt Marzek auch Designer und Grafiker. Am erfolgreichsten sei jedoch die Zusammenarbeit mit Agenturen, die für Kunden ein Gesamtkonzept für Werbung und Marketing erstellen, sagt Wareka.
Innovationen und Spezialanfertigungen werden in Traiskirchen gemacht, während für Massenware die niedrigeren Kosten in Ungarn und der Ukraine genützt werden. Aber es geht nicht nur um Kosten – obwohl an der vielfach geäußerten Kritik zu hoher Unternehmenssteuern und Lohnkosten „schon was dran ist“, wie Marzek betont. Es geht um Wachstumsmärkte und die Nähe zum Kunden. Ungeachtet der aktuellen Krise biete die Ukraine langfristig große Chancen – auch, um Russland zu bearbeiten, sagt Wareka.