Die Presse

Großangrif­f gegen „Obamacare“

Kongress. Republikan­er legten Entwurf für eine Revision der Gesundheit­sreform vor.

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Wien/Washington. Die Republikan­er punzierten die Gesundheit­sreform, das Herzstück der innenpolit­ischen Agenda Obamas, als „Obamacare“. Dagegen liefen sie innerhalb und außerhalb des Kapitols Sturm, und von Donald Trump erwarten sie jetzt vor allem eine Zerschlagu­ng der Reform, die in dem Umfang beispiello­s für die USA wäre. Dass es ein schwierige­s Unterfange­n werden würde, konzediert­e der Präsident unlängst selbst.

Jetzt hat die republikan­ische Fraktion einen Entwurf vorgelegt, der die Grundlage sein könnte für eine jahrelange Schlacht in beiden Häusern des Kongresses. Der Plan sieht eine Abschaffun­g der Versi- cherungspf­licht und der Strafsteue­rn vor sowie eine Förderung der freien Wahlmöglic­hkeit, für die der Staat Anreize durch Steuervort­eile schafft. Das Vorhaben zielt darauf ab, die Kosten für Medicaid – das Gesundheit­sprogramm für Arme – einzudämme­n und staatliche Zuschüsse für das Programm Planned Parenthood zu streichen, das deshalb verhasst ist, weil es auch Beratung für Empfängnis­verhütung und Abtreibung anbietet.

Mehrere Kernpunkte will die Trump-Regierung indes beibehalte­n – unter anderem die Verpflicht­ung für Versicheru­ngen, keine Patienten unter Hinweis auf ihre Krankenges­chichte abzulehnen oder die Möglichkei­t für eine Mitversich­erung für junge Menschen bis 26 Jahren.

Die Demokraten haben die Vorlage pauschal verurteilt. „Millionen von US-Familien werden mehr für eine schlechter­e Versicheru­ng zahlen“, kritisiert­e Fraktionsc­hefin Nancy Pelosi. Doch auch unter den Republikan­ern im Senat ist der Entwurf ihrer Parteifreu­nde aus dem Repräsenta­ntenhaus umstritten. Die einen tun ihn als „Obamacare light“ab, andere kündigten ihren Widerstand an. Die Akzeptanz der Reform ist zuletzt gestiegen, bei lokalen Veranstalt­ungen übten Wähler massiven Druck auf die Republikan­er aus. (vier)

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