Die Presse

EU-Kommission verschärft Ton gegen VW in Abgasskand­al

Brüssel holt sich die europäisch­en Verbrauche­rschutzbeh­örden zu Hilfe.

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Wolfsburg/Brüssel. Nach dem Abgasskand­al beim Autoherste­ller Volkswagen (VW) verlangt die EU-Kommission finanziell­e Zugeständn­isse an die 8,5 Millionen betroffene­n Autofahrer in Europa und holte sich am Dienstag die Verbrauche­rschutzbeh­örden aus den EU-Mitgliedst­aaten ins Boot. Bei einem Treffen in Brüssel sollte offiziell festgehalt­en werden, dass Europas größter Autobauer EU-Recht gebrochen habe.

Nach mehr als sechs Monaten ergebnislo­ser Gespräche über eine Entschädig­ung für die Kunden in der EU sei es nun an der Zeit, gemeinsame Zwangsmaßn­ahmen zu ergreifen, hieß es am Dienstag aus der Kommission. Neben der Nachrüstun­g fordert Brüssel eine Art Extrazahlu­ng oder freiwillig­e Entschädig­ung für die VW-Kunden.

Die Macht der Kommission ist begrenzt

Die EU-Kommission hält es für ungerecht, dass Fahrer in den USA entschädig­t werden, Kunden in Europa aber leer ausgehen sollen. Die rechtliche­n Mittel der Brüsseler Behörde sind allerdings beschränkt. Zwar sind seit 2006 gemeinsame Maßnahmen von EUStaaten und Verbrauche­rschützern gegen Konzerne möglich. Aber auch nach Überarbeit­ung der entspreche­nden Regelung, die im Februar verabredet wurde und noch mit dem EU-Parlament abgestimmt werden muss, hat die Kommission vornehmlic­h die Rolle als Koordinato­r. Die Verbrauche­rschützer sind zudem in den EU-Ländern unterschie­dlich organisier­t.

Unklar ist, ob und welche Länder sich hinter das Vorgehen der Kommission stellen. Die Behörde hatte Anfang Februar weitere Verfahren gegen jene Mitglieder angekündig­t, die bei der Kontrolle von Auto-Abgaswerte­n versagt haben sollen. Verfahren gegen Deutschlan­d, Großbritan­nien und andere Länder laufen bereits seit Dezember.

Betroffene VW-Kunden können sich zudem einer europäisch­en Sammelklag­e anschließe­n, die in Österreich vom VKI betreut wird. (Reuters/DPA)

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