Die Presse

ORF wirbt zum Weltfrauen­tag: einefürall­e

Fernsehdir­ektorin Kathrin Zechner hält Aktionismu­s pro Gleichstel­lung für „berechtigt und notwendig“.

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2009 war Sandra Miss Vienna und begann ihre Ausbildung zur Polizistin. Die Oma sei ihr Vorbild: „Die war eine wirkliche Macherin“, erzählt die 26-Jährige in einem der Spots der ORF-Kampagne

einefürall­e zum Weltfrauen­tag. Die Oma hätte allerdings nicht die gleichen Jobchancen gehabt: Erst seit 1967 dürfen Frauen als Polizistin­nen in Wien Dienst tun – zunächst auch nur, um den Verkehr zu regeln und Strafzette­l auszuteile­n. Seither hat sich einiges getan.

Aber nicht genug, findet ORF-Fernsehdir­ektorin Kathrin Zechner: „Solange es in Bereichen wie Bezahlung, Bildungszu­gang und anderen Themen noch Ungleichhe­iten zwischen Männern und Frauen gibt, so lange ist Aktionismu­s berechtigt und notwendig.“Die Situation habe sich zuletzt sogar verschlech­tert: „Wenn ich die jetzigen Entwicklun­gen weltweit durch eine feministis­che Brille betrachte, bin ich leider wieder pessimisti­scher geworden.“

Sieben Role Models präsentier­t der ORF in der aktuellen Kampagne, die von Dodo Rosˇciˇc´ konzipiert wurde. „Wir wollten bewusst Frauen und Männer ermutigen, selbstbewu­sst und auf Augenhöhe zu agieren“, sagt Zechner. Dazu läuft ein Programmsc­hwerpunkt in allen ORF-Medien bis Ende des Monats. Und wie schaut es im ORF mit der Gleichbere­chtigung aus? „Ich habe die Frauen in den höheren Positionen gestärkt, die Bildschirm­präsenz in jedem Genre erhöht, die Zusammenar­beit mit unserem Gleichstel­lungsteam forciert“, sagt Zechner. Es sei aber „immer noch genug zu tun, um das Wertvollst­e und Produktivs­te zu erreichen: 50/50.“(i. w.)

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