Der neue Teufel: Anleitungen für unser Wohlverhalten
Wenn manche Menschen sich wünschen, dass wir nach ihrer Pfeife tanzen.
Seit uns der Teufel abhandengekommen ist, haben sich die Voraussetzungen für jene Anführer von Völkern verschlechtert, die mit Drohungen ihre Untertanen zum Wohlverhalten drängen wollen. Im Mittelalter war es die Geistlichkeit, heute sind es einfach Menschen, die wollen, dass alle anderen nach ihrer Pfeife tanzen. Manche wollen, dass die Menschen weniger Fleisch essen; andere wollen, dass sie weniger Strom verbrauchen; wieder andere wollen, dass sie nicht Auto fahren oder nicht zu internationalen Kongressen für die Abwendung der Klimakatastrophe fliegen.
Die Klimakatastrophe ist der neue Teufel. Wer das gewünschte Wohlverhalten nicht tätigt, ist schuld, dass die Polkappen schmelzen, Permafrostböden in Sibirien auftauen und gigantische Mengen Methangases freigeben.
Dabei kommen ihnen jene Politiker, Unternehmer, Gewerkschafter und Betriebsräte in die Quere, die sich Sorgen machen, wie nicht nur die Arbeiter, die durch die Automatisierung ihren Job verlieren, sondern auch Zuwanderer in den Arbeitsmarkt integriert werden können, wozu neben der Sprache ein vorhandener Arbeitsplatz die wichtigste Voraussetzung ist. Sie erinnern sich noch, wie es in Zeiten der Vollbeschäftigung für einen Arbeitnehmer noch leichter war, einen Job zu finden.
Wirtschaftswachstum – Pfui!
Kein Wunder, dass unsere Bundesregierung die Vollbeschäftigung zum wichtigsten Ziel erklärt hat. Mit Freude nehmen wir zur Kenntnis, dass die OECD auch für Österreich ein kleines Wirtschaftswachstum von 1,6 Prozent vorausgesagt hat – wir wären glücklich, würden es 2,5 Prozent werden. Wirtschaftswachstum ist aber aus Sicht mancher Menschen etwas Schlechtes: Wir erzeugen CO2, verbrauchen Ackerböden, bedrohen eine Pflanze, wenn in Hamburg die Fahrtrinne der Elbe vertieft wird, und im Burgenland gibt es eine Bürgerinitiative gegen ein großes Glashaus für den Anbau von Paradeisern, weil es die Aussicht auf die schöne burgenländische Landschaft beschränkt.
Das ungelöste Energieproblem
Eine wichtige Rolle spielt natürlich die Stromproduktion – und hier stolpern die Umweltschützer über ihre eigenen Argumente, dass diesel- und benzingetriebene Autos durch Elektroautos ersetzt werden sollten. Hat sich schon jemand den Kopf zerbrochen, wie groß die Gefahren bei der Produktion und dem Umgang mit Lithiumbatterien (Lithium-Ionen-Akkus) sind, und wie lange man auf Lithium aufgrund begrenzter Reserven bauen kann?
Und woher soll der Ladestrom kommen? Wenn wir nur ein Drittel der Wiener Pkw auf Elektroantrieb umstellen wollen, würden wir zumindest ein zusätzliches neues Donaukraftwerk brauchen. Und woher soll ausreichend Strom in den Wintermonaten kommen?
Hoffentlich gelingt es der Wissenschaft, neue Speichermöglichkeiten für die Windenergie zu entwickeln, die das schaffen, wozu die Speicherkraftwerke nicht mehr ausreichen. Skeptiker werden glauben, dass noch eher der Fusionsreaktor das Energieproblem lösen kann, an dem in Frankreich und Deutschland gearbeitet wird und der weder durch atomaren Abfall noch mit CO2-Ausstoß kommende Generationen belastet.
Ich war lange genug Betriebsrat, um zu wissen, wie gern auch einfache Arbeiter und nicht nur Professoren Skiurlaub machen wollen; für den braucht man heute den Einsatz von Schneekanonen, die gewaltige Energiefresser sind. Und die auch gern genug Geld hätten, um im Sommer an die Adria zu fahren. Hoffentlich ist dafür auch genügend Energie für Elektroantriebe zur Verfügung . . .